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BLOG vom: 30.10.2025

Buchrezension: „Basel und seine Bäume“

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim

 


Basel und seine Bäume
 

Wer das im Friedrich Reinhardt Verlag erschienene prächtige Buch „Basel und seine Bäume“ aufschlägt, wird überrascht sein von der Fülle an Informationen und den attraktiven Bildern von Christian Flierl. Das Werk bietet ein herrliches Lesevergnügen. Besonders interessant ist das Hintergrundwissen zu den 26 500 Basler Bäumen, die von der Stadtgärtnerei gepflegt werden. Das 191 Seiten starke Buch bietet auch spannende Geschichten rund um die Basler Bäume. „Bäume sind lebende Zeugen der Stadtgeschichte. Sie tragen zum räumlichen Gefüge der Stadtstruktur bei, zeichnen die Jahreszeiten nach und bieten Lebensgrundlagen für unzählige Lebewesen“, schreibt die Autorin Dr. h.c. Helen Liebendörfer. Sie ist Autorin des Kapitels „Historische Bäume in Basel“.

Autor Emanuel Trueb, Verantwortlicher der Stadtgärtnerei Basel, berichtet über die Stadtbäume in Basel und über besondere Bäume in der Stadt. Er gibt auch wertvolle Hinweise auf Bäume für unsere Kinder. „Die Stadtgärtnerei wird immer darum gebeten, zur Geburt eines Kindes einen Baum zu setzen“, schreibt Emanuel Trueb. Er verweist auch auf Baumpatenschaften. Es ist eine Möglichkeit sich für Bäume in er Stadt einzusetzen.

Besondere Bäume in der Stadt
Emanuel Trueb berichtet u.a. über die Beziehung Mensch-Baum, Baumpflege, Bäume im Klimawandel und weist auf das Baumschutzgesetz hin. Sehr interessant und informativ sind die Hinweise zu den besonderen Bäumen in der Stadt. So wird sich mancher Leser wundern, dass in Basel Zürgelbäume, Blauglockenbäume, Lederhülsenbäume, Tulpenbäume und die Seidenakazie hier zuhause sind. Es gibt auch wertvolle Hinweise zur Linde, Rosskastanie, Platane, Ulme, Rotbuche, zu Zedern und Eichen. Es wird aber auch über Baumschädlinge berichtet, so zum Beispiel über die Kastanienminiermotte und über den Ulmensplintkäfer. Der Ulmensplintkäfer ist ein Borkenkäfer, der beim Bohren in die Rinde, Sporen eines Schlauchpilzes überträgt, der zur Erkrankung und Absterben führt. Die Stadtgärtnerei hat Ulmentypen gepflanzt, die der Ulmenkrankheit widerstehen.

 


Rissige Borke einer Robinie (Foto Christian Flierl)
 

Der älteste Robinienbaum der Stadt hat ein Alter von 150 Jahren. Sie befindet sich im Pfarrgarten der Martinskirche.

Ein Baumphänomen
Im Garten zur Sandgrube ist ein Baumphänomen zu sehen. An einer Rotbuche sind Schleppäste sichtbar. Die Äste der Buche sind im Laufe der Jahre zu Boden gewachsen und bilden dort neue Wurzeln. „Aus den Schleppästen dieser Rotbuche entwickelt sich die nächste Generation Bäume, auch wenn die Mutterpflanze abgestorben ist“, schreibt Emanuel Trueb.

Historische Bäume
Das Buch bietet noch weiterhin spannendes Hintergrundwissen und interessante Geschichten über historische Bäume in Basel. Die Autorin Helen Liebendörfer berichtet über verschiedene Gerichtslinden, eine begehbare Eiche, den Kastanienbaum am Herrmann Hesse-Platz, die steinerne Botanik am Münster und die Napoleons-Platane. Es wird auch auf ehemalige Gerichtslinden hingewiesen. Die freistehenden Linden waren immer ein Ort der Erholung und Stille, aber auch ein Mittelpunkt des geselligen Lebens. Oft wurden unter der Linde getanzt und öffentliche Versammlungen, Beratungen und Gerichtsverhandlungen abgehalten.

 


Alter Kornelkirschenbaum (Foto Chrsitan Flierl)
 

Interessant ist auch die Geschichte über den ältesten Baum seiner Art in Basel. Es ist der 270 Jahre alte Kornelkirschenbaum (Tierlibaum) im Terrassengarten am Rheinsprung. Die Autorin berichtet in bewährter Weise auch über den ältesten Park der Stadt. Es ist der Petersplatz (früher als Lusthain St. Peter bezeichnet). Es wurde berichtet, dass auf dem Platz etwa 120 Linden und Ulmen wuchsen. Das öffentliche Areal wurde früher für Sonntagsvergnügen, Ballspiele, Wettrennen (es gab Männerläufe, Frauenläufe und Dirnenläufe). Der Rat schritt 1581 ein und verbat sich diese Lustbarkeiten. Es sollte nur noch das Areal für Spaziergänge dienen.

 


Lindenallee am Riehenring (Foto Chrstian Flierl)
 
 


Linden auf dem Petersplatz Anfang 17. Jhd (Mathias Merian)
 

Fazit
Es ist ein brillant geschriebenes und fotografisch ansprechend gestaltetes Buch. Das Buch gibt wertvolle Hinweise über den Standtort besonderer Bäume. Man erfährt auch interessante Geschichten über historische Bäume. Das Werk weist auch auf die Bäume für unsere Kinder hin. Es gibt immer einen Grund, bei den Bäumen zu sein. Es ist wichtig, dass unsere Kinder zu jeder Jahreszeit an der frischen Luft nach Draußen gehen und die besonderen Bäume zu besuchen, schreibt treffend Emanuel Trueb.

„Die Bäume in Basel sind unsere grünen Freunde in der Stadt, und wir sollten sie deshalb als solche schätzen und pflegen“ sagt Dr. Heiner Vischer, Präsident Verein Basel Erleben.

 

Internet
www.baselerleben.ch
www.rheinhardt.ch
https://www.bs.ch/bvd/stadtgaertnerei

ISBN des Buches.: 978-3-7245-2499-1

 

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