Textatelier
BLOG vom: 14.07.2008

Bödmerenwald SZ: Fichten mit Engelhaaren und Karrenfelder

Autor: Walter Hess, Biberstein CH (Textatelier.com)
 
Die 3 Urwälder der Schweiz haben in ihrem Erscheinungsbild selbstverständlich nichts mit einem tropischen Urwald wie etwa demjenigen in Amazonien zu tun. Urwald bedeutet einfach, dass es ein Wald ist, der von Menschen und insbesondere von der brutalen Forstwirtschaft weitgehend in Ruhe gelassen worden ist: Kein Strassenbau, kein Kahlschlag, kein Anpflanzen von Hochertragsbäumen. Solche kleine Urwaldreservate gibt es in nur schwer zugänglichen Gebieten, in Extremlagen also. Die 3 grössten und geschützten Urwälder der Schweiz sind der Fichten-Urwald Bödmerenwald im Muotatal/SZ (150 Hektaren), der Tannen-Urwald von Derborence/VS (22,3 ha), und der Fichten-Urwald von Scatlé bei Brigels/GR (9,1 ha).
 
Den Bödmerenwald hätte ich schon lange gern besucht, und am Mittwoch, 2. Juli 2008, schien die Gelegenheit dafür günstig zu sein. Die lange Sonnenperiode neigte sich zwar ihrem Ende zu, doch die Gewitterneigung schien vernachlässigbar zu sein. Eva und ich nahmen feste Wanderschuhe und eine Zwischenverpflegung mit. Aus einem Hörnlirest vom Mittagessen des Vortags bereitete die hausinterne Abteilung Bekleidung und Verpflegung zusammen mit etwas Grünzeug aus dem Garten und geraffeltem Käse einen Salat, den sie auf 2 verschliessbare Kunststoffschalen verteilte. Wir nahmen auch noch etwas Fruchtsaft und Leitungswasser mit. Die Reisevorbereitung und -leitung ist bei solchen Anlässen mir übertragen. Um halb 8 Uhr fuhren wir los, durchs aargauische Freiamt. In einer reich dotierten Bäckerei in Sins AG deckten wir uns mit allerhand duftendem Gebäck ein, worunter Berliner mit Aprikosenfüllung.
 
Von Schwyz zum Bödmerenwald
Nach etwa einer Reisestunde durchquerten wir das Städtchen Schwyz, wären am liebsten ausgestiegen, um uns die traditionellen Bauten anzusehen, doch wir mussten gleich weiter – Richtung Muotatal und dann auf der schmalen und steilen Strasse hinauf gegen die Pragelpasshöhe – aber nicht ganz (siehe Blog über den Pragelpass vom 13.07.2008).
 
Beim Fruttli (1205 m ü. M.), wo es einen Wanderwegweiser gibt, dreht die Strasse nach rechts (Süden) ab, und dann erreicht man neben der Strasse einen Parkplatz mit Naturbelag, wo man das Auto loswerden kann (Parkplatz Eigeliswald). Zufällig war kurz vor uns ein anderes Aargauer Paar dort angekommen: Bruno A. Baumann aus Bettwil mit seiner charmanten Partnerin. Die beiden kennen sich in diesem Gebiet ausgezeichnet aus und konnten uns wichtige Tipps geben, was beim desolaten Zustand der Wanderwegweiser von unschätzbarem Wert war.
 
Wegweiser-Richtung: „Chrüzban.“ Wir wanderten eine kurze Strecke gemeinsam, trennten uns dann aber, weil ich an einer Alpkäserei, der Räsishütte, mit der Aufschrift „Alpkäse hier“ trotz eines bellenden Hunds nicht vorbeigehen wollte. Rund um dieses einfache Holzhaus weidete sauberes, kerngesundes Braunvieh mit kräftigen Hörnern und normal grossen Eutern. Die Tiere unterbrachen den Genuss frischer Bergkräuter nur für einen Moment, um uns kurz zu mustern. Wir gingen auf das auf halber Höhe unterteilte Hütten-Tor zu. 2 urchige Männer und eine währschaft zupackende Frau in den Dreissigern mit kurz geschnittenem Haar kochten auf offenem Feuer in einem aussen geschwärzten Kupferkessi die Abend- und frische Morgenmilch. Stefan Gwerder bat uns, hereinzukommen, und ich genoss diese Atmosphäre. Wir probierten den gut gelagerten, reifen und ausgesprochen würzigen Alpkäse, fanden Gefallen daran, und ich nahm ein Stück davon in den Rucksack (Kilopreis: 15.50 CHF). Frau Daniela Gwerder erzählte uns, wie sie sich im Sommer mehrmals von Alp zu Alp verschieben – zu Beginn der Vegetationsperiode in immer höhere Lagen, dann, im Herbst, wieder zurück, bis sie vor dem hereinbrechenden Winter wieder drunten in Muotathal landen.
 
Wir waren jetzt ebenfalls in der Phase des Aufstiegs, wanderten nach Osten zum Mittenwald (1398 m) und weiter gegen die Alp Bödmeren.
 
Das Gebiet Mittenwald ist eine alpine Landschaft mit Ställen – eben mitten zwischen Wäldern. Dort darf man eine Abzweigung nicht verpassen – denn wir mussten dem Weg 7 folgen, der auf Steinen in kurzen Abständen mit der weiss-rot-weissen Markierung versehen ist. Hat man einmal richtig eingespurt, kann man den Weg nicht mehr verpassen. Am Eingang in den Bödmerenwald ist ein Bänklein, von dem man unter Fichtenästen hindurch den Wasserberg (2341 m) in voller Wucht vor sich hat, ein gewaltiger, eingekerbter Bergrücken mit zahlreichen Schneefeldern in den schattigen Einbuchtungen.
 
Im Urwald
Und hier hatten wir das Ziel unserer Exkursion endlich erreicht: den autochthonen (ureingesessenen) Bödmerenwald mit seinen ausgesprochen schlanken, wie Weihnachtsbäume mit Flechten (Engelhaar, Usnea longissima) dekorierten Fichten, die manchmal zu ganzen Büscheln (Rotten) gruppiert sind und sich mit ihren skurrilen Wurzeln an Felsbrocken festkrallen. Eine solche Rotte bildet eine gemeinsame Kronenhülle aus, die bis zum Boden reichen kann. Die Schlankheit der Bäume ist hier nicht etwa aus modischen Gründen entstanden, sondern es ist eine Anpassung an die erheblichen Schneemengen; weit ausladende Äste würden unter der winterlichen Last abbrechen.
 
Diese Baumart nennt man hier Bödmerenfichte. Sie kann zwischen 400 und 700 Jahre alt werden. Möglicherweise wird das eine oder andere Exemplar früher von Sturmwinden gefällt und bleibt dann liegen, verrottet und stellt seinen Nachfolgern ein wertvolles Substrat zur Verfügung. Unter diesen schwierigen Verhältnissen können die Bäume nur auf Kuppen, meist um alte Stöcke herum, gedeihen – und eben auf vermoderndem Holz, wobei sie in diesem Fall oft Stelzwurzeln entwickeln. Eine beim Umfallen mitten im Stamm geknickte Fichte direkt neben dem Weg war entrindet worden; warum dies geschah, weiss ich nicht. Auf Windwurfflächen können sich vorübergehend Laubhölzer wie Bergahorn, Vogelbeere und Sumpfblättrige Weide ausbreiten. Auch sind gelegentlich einige Birkenbestände (Moorbirke) und Bergföhren auszumachen.
 
„Der Bödmerenwald ist einer der wenigen Zeugen, wie grossartig Landschaft und Wald vor dem Erscheinen des Menschen in den Alpen waren“, schrieb der Freiburger Forstprofessor Hansjürg Steinlin. Der bescheidene Tourismus – neben den Baumanns begegneten wir keinen anderen Wanderern – schadet dem Wald wohl kaum. Denn man soll und kann den teilweise feuchten, dann über abgerundete Steine führenden oder gar als unregelmässige Treppe ausgestalteten Weg nicht verlassen. In dem Gebiet finden sich viele bis 80 m tiefe Löcher im Boden; eines davon ist unmittelbar am Wegrand. Sicherheitseinrichtungen gibt es nicht; der Wanderer soll selber aufpassen, Eigenverantwortung übernehmen – und das ist auch richtig so, wirkt der Infantilisierung der Gesellschaft entgegen.
 
Die Silberen
Das grosse Ereignis war für uns die Steinwüste der Silberen: Der Karstboden ist vom kalklösenden, leicht sauren Regenwasser mit fantasievollen Klüften, Schründen, Spalten, Ritzen, Rillen, Furchen und Falten versehen worden, die manchmal wie mächtige Stränge von Baumwurzeln aussehen. Die Sage führt das selbstverständlich nicht auf die Erosionskraft des Wassers zurück, sondern sie berichtet, es handle sich um einen teuflischen Acker. Denn der Teufel habe die Silberen höchstpersönlich mit Feuergäulen umgepflügt, als er sich seinen Traum, Bergbauer zu werden, verwirklichen wollte. Dann habe er sein Tageswerk voller Entsetzen betrachtet und sei voll brennender Scham zur Hölle gefahren. Dabei habe er einen Felsgang aufgerissen, womit das unterirdische Höhlensystem des Höllochs gemeint ist, wohin viel Wasser von hier oben versickert. Und da oben ist denn auch ein Notausstieg aus dem Hölloch, der von Forschern benützt wird, wenn plötzlich viel Wasser aus dieser überdurchschnittlich niederschlagsreichen Gegend (2500 mm bei einer mittleren Jahrestemperatur von 5,7 °C) einbricht.
 
Für uns war diese von prächtigen Alpenblumen farbig punktierte Karstlandschaft aus tonarmen Schrattenkalken eine reine Augenweide; der Teufel leistete eine grossartige Arbeit und beurteilte sein Werk krass falsch – auch er kann sich irren. Wir hatten das Gefühl, der Teufel habe enorme bildhauerische Talente und hier sein Bestes gegeben. In diesem zauberhaften, grau schimmernden, geschliffenen Areal gibt es 322 Pflanzen- und 256 Moosarten, darunter der rare Widerbart, eine Orchidee, die humusreiche Wälder liebt. Eva war in geradezu euphorischer Begeisterung, begann über die Schrunden zu klettern, hiess mich, schwerer Rucksack mit Hörnlisalat hin oder her, ihr zu folgen und übernahm die Fotoregie: „Schau hier! Dieses Bild! Dieses schön geformte Loch mit den Trollblumen! Au! Diese Steinformation, die wie ein riesiger Fuss aussieht, musst du auch fotografieren! Und dort! Die Silbermänteli neben dem runden Fels! Hier ist eine Zeichnung im Stein, als ob jemand mit den Fingern kleine Furchen gezogen hätte. Und dort: Wie eine Hand aus 20 Fingern, die sich in den Boden krallen. Ich könnte den ganzen Tag schauen!“
 
Sie war fast etwas verärgert, als ich als Exkursionsleiter zum Weitergehen drängen musste, auch wenn die prächtige Aussicht noch zu diesem Naturwunder hinzukam: Im Süden Hängst und Pfaff, Firstligrat und Höch Turm, im Norden die Druesbergkette, die mit ihren Formen ebenfalls nicht geizt, und irgendwo dahinter musste im Verborgenen die Pragelstrasse sein.
 
Die Bödmerenalp
Der anschliessende Weg zur Bödmeren tritt nach einem kurzen weiteren Aufstieg aus dem Wald aus, der nun in Alpweiden übergeht. Die Spuren eines erhöhten Düngereintrags sind an der Vegetation abzulesen, insbesondere an den über 50 cm hohen Alpen-Ampfern (Rúmex alpinus), die früher als Schweinefutter dienten. Der Weg führt am Fusse des Roggenstöckli-Felsens vorbei. Aus Versehen sind wir zuoberst auf die Bödmeren (1634 m) gewandert; wir hätten weiter unten nach rechts abbiegen können.
 
In diesem schwach abfallenden, hügeligen Gebiet sind viele Alphütten, und einzelne Bödmerenfichten prägen das Bild. Es gelang uns problemlos, wieder unseren Weg Nr. 7 zum Wolfsbüel (nach Süden) zu finden, ein Natursträsschen, vorbei an vernässten Stellen, die es hier in abgedichteten Mulden gelegentlich gibt.
 
Im Wolfsbüel begegneten wir Bernadette Betschart-Arnold, die in Muotathal wohnt und hier oben zusammen mit ihrem Mann Werner und den 3 Kindern ihre Sommerresidenz hat, die vor allem der Herstellung von Alpkäse dient. Diese Älplerfamilie führt im Tal drunten keinen Bauernbetrieb; im Winter nimmt der Mann eine Gelegenheitsarbeit an. Wie die Gwerders, begeben auch sie sich von Alp zu Alp, zuerst mit 12 Kühen und 35 Stück Jungvieh auf „Fedli“ für etwa 1 Woche, dann auf die Alp Mittenwald für rund 3 Wochen; das Jungvieh bleibt im Plätsch. Dann geht es hinauf auf die Alp Bödmeren (Wolfsbüel) zur Sömmerung für weitere 3 Wochen, und dann geht es in der gleichen Abstufung zurück. Während der Schulzeit bleibt der Sohn bei den Schwiegereltern im Tal. Ich gab der Frau meine Visitenkarte, und prompt sandte mir die zuverlässige Schwyzerin Prospekte für den 13. Muotitaler Alpchäsmärcht vom 25. und 26. Oktober 2008 in Muotathal (www.alpkaesemarkt.ch).
 
In dem Prospekt ist der Tagesablauf der erwähnten Familie aufgezeichnet, ein Kulturdokument, aus dem ich nur den Teil zwischen Aufstehen und Frühstück zitiere, wie ihn die Älplerin aufgezeichnet hat: „Jeden Morgen stehen wir um 05.30 Uhr auf, dann wird der Käse vom Vortag aus der Form genommen, beschriftet und ins Salzbad gelegt. Wasser holen, Feuer machen, die Abendmilch in den Mutten abrahmen und das Anknen (Butterherstellung) vorbereiten. Während die Kühe von der Weide geholt werden, erfolgt das Rüsten fürs Melken und fürs Käsen. Während der Melkzeit bereite ich das Frühstück zu. Zwischendurch trage ich die Milch aus dem Stall und leere sie ins Kessi. In der Zwischenzeit sind auch die Kinder erwacht. Während die Milch im Kessi erwärmt wird, essen wir alle um 08.15 Uhr gemeinsam das Frühstück.“
 
Und so geht es dann den ganzen Tag weiter, und ich kann mir vorstellen, dass man dann gut schlafen kann.
 
Zur Äbnenmatt
Im Wolfsbüel weist der Wegweiser zur Äbnenmatt – auch an dieser Anzeigetafel blättert die Schrift gerade ab – was Wunder unter diesen klimatischen Bedingungen! Noch einmal steigt der Pfad an, vorbei am Koch’schen Enzian (Gentiána acaúlis) mit den olivgrünen Flecken in der blauen Krone. Doch dann ist man endlich im wahrsten Sinne des Worts über dem Berg, nachdem man den Äbnenmattstock (1681 m) auf der Ostseite umrundet hat, links ist der Tor (1702 m). Der Blick reicht ins Rätschtal hinunter, und dahinter ist ein ganzer Kranz von Bergen: Chupferberg, Pfannenstock und Bös Fulen usw. Von hier aus sind die Wegweiser intakt. Man könnte ins Bisistal hinunter steigen, doch wir wollten über die Äbnenmatt (1599 m) und den oberen Saum zu unserem Parkplatz zurück. Noch einmal geht es über zerfurchte, sanft gerundete Schratten und an blühenden, wie mit einem weissen Schleier überzogenen Alpweiden und Hütten vorbei; daneben sind in lockerer Gruppierung die berühmten Bödmerenfichten positioniert.
 
Am wohl schönsten Aussichtspunkt, mitten in einem Karrenfelsgebiet, trafen wir unsere Zufallsbekannten Baumann wieder, die sich dort niedergelassen hatten und sich sonnten. Ich habe noch selten Menschen getroffen, die eine derart grosse Ruhe ausstrahlen, ob sie wandern oder sprechen. Sie schlugen von Anfang an ein betont gemütliches Tempo an und waren doch vor uns am Ziel, zumal wir den Weg mit allerhand Eskapaden umgarnten. In seiner unaufdringlichen Art gab mir Herr Bachmann noch viele Wandertipps für diese faszinierende Gegend. Hier ergab sich endlich auch Gelegenheit, unseren Hörnlisalat loszuwerden, den wir mit dem letzten Rest von Wasser herunterspülten.
 
Der Abstieg war wiederum ein botanisches Vergnügen mit dem Höhepunkt des blühenden Schwarzen Kohlröschens (Nigritella nigra), eine Orchidee, deren Heimat auf 1600 und 2300 m Bergheiden und Matten auf kalkigem Untergrund ist. Der Sockel eines hölzernen Stadels neben einem Kreuz zur Sicherung des Alpsegens war vollkommen mit blühenden Vergissmeinnichten bekränzt.
 
Zum Ober Saum und zurück
Wir hofften dann auf einen Brunnen, doch das Wasser ist hier trotz häufigen Regens rar – es versickert sofort im Untergrund. Die Zuflussrohre der Brunnen waren abgestellt, und nur mit einem Spezialschlüssel hätte man das Wasser zum Fliessen bringen können. Und so lernten wir denn, was Durst leiden heisst.
 
Beim steilen Abstieg über die Weiden zum oberen Saum kamen wir an einer grossen Ziegenherde vorbei, deren Mitglieder uns genau beobachteten. Kaum hatten wir sie hinter uns gelassen, ertönte ein vielfältiges Gebimmel, und die gesamte Ziegenherde folgte uns, schlüpfte unter einem Hag hindurch, und wir wurden selber zu einem Teil der Herde, unter die sich auch ein junges Schaf gemischt hatte, das von einer Ziege einfühlsam betreut wurde. Die nächste Tierbegegnung hatten wir bei einem Alphaus, wo ein angeseilter grosser Hund fürchterlich kläffte und mit den Zähnen fletschte. Das Seil war etwas aufgedröselt, und ich wünschte mir, dass es vorerst noch halten möge. Eva zögerte. Ich forderte sie zum sofortigen Weitergehen auf, bevor das Seil riss, an dem heftig gezerrt wurde, obschon ich dem Tier beruhigende Worte widmete. Es hielt, und wir wurden nicht als Trockenfleisch verspeist.
 
Im „Ober Saum“ begegneten wir dem Bergbauern Abegg, der ein Büschel Zaunpfähle auf der Schulter trug und uns tröstete: Es sei nur noch etwa eine Dreiviertelstunde bis zum Parkplatz. Wir schwärmten von der wunderschönen Landschaft, und er sagte, der attraktivste Teil komme erst noch. Man habe wenige Meter später einen wunderschönen Ausblick ins Muototal. Und das kann ich nur bestätigen.
 
Auf einem steinigen Fahrsträsschen wanderten wir nordwärts, genossen die Aussicht zum Dorf Muotathal mit der kanalisierten Muota und weit darüber hinaus, zu den die Steilhänge hinauf kletternden Wäldern, den senkrecht abfallenden Felsen mit ihrem Fichten-Bürstenschnitt und den nie bedrohlich wirkenden Bergen, die das Tal allseitig einbetten. Im Vordergrund unter uns war ein Bauernhof, bei dem eine Schweizer Fahne wehte.
 
Die Füsse waren heiss, die Kehle trocken. Eva führte die aufkommende Müdigkeit darauf zurück, dass es ein Tag vor Leermond war. Dann seien die Kräfte besonders gering, sagte sie. Ich hatte das Gefühl, das komme von den häufig unwegsamen Wegen her, welche die Gelenke nach allen Seiten durchgeknetet hatten. Wir setzten wie in Trance auf dem Fahrsträsschen Schritt vor Schritt und waren froh, dass endlich unsere Alpkäserei auftauchte, die jetzt verwaist war. Aus der Brunnenröhre floss wenig Wasser, das wir auffingen und gierig tranken.
 
Und dann war es bis zum Parkplatz nicht mehr weit. Wir waren gut 6 Stunden – inklusive aller Abstecher, Pausen und Spezialbesichtigungen – unterwegs gewesen. Was für eine Wohltat, bei der nachfolgenden Überquerung des Pragelpasses einen gepolsterten Sitzplatz zu haben. Die Krieger von General Suworow hatten diesen Komfort nicht gehabt, als sie 1799 diesen Pass mit schwerem Gerät überquerten (siehe Blog über den Pragelpass). Die Bewunderung für sie stieg ins Unendliche.
 
Wir sind verweichlicht.
 
Adressen und Quellen
Stiftung Urwaldreservat Bödmeren
Forstkreis 1
Bahnhofstrasse 20
CH-6430 Schwyz
 
Oberallmeindkorporation Schwyz (OAK)
Brüöl 2, Postfach 449
CH-6431 Schwyz
 
Verkehrsverein Muotathal
Wilstrasse 1
CH-6436 Muotathal
 
Regio Plus-Projekt „Üses Muotital”
Postfach 255
CH-6436 Muotathal
 
Amt für Wald und Naturgefahren
Bahnhofstrasse 20
CH-6430 Schwyz
 
Hinweis auf das Blog über den Pragelpass
13.07.2008: Pragelpass: Wildes zwischen dem Muotatal und dem Klöntal
Hinweis auf weitere Blogs von Eisenkopf Werner
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