Textatelier
BLOG vom: 06.02.2009

Internet: Eine grandiose Infoquelle, aber Vorsicht vor Fallen

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
 
Experten sind der Meinung, dass das weltweite Netzwerk Internet eine der grössten Veränderungen des Informationswesens seit Erfindung des Buchdruckes gebracht hat, was zweifelsohne zutrifft. Laut EITO (European Information Technology Observatory) nutzten Anfang 2008 bereits 1,23 Milliarden Menschen auf der Welt das Internet. In der EU haben bereits 51 % der 500 Millionen Personen einen Internetanschluss.
 
Seit einigen Jahren nutze ich das Internet sehr intensiv. Insbesondere kann ich für meine Arbeiten mit dem Internet-Lexikon Wikipedia gut recherchieren. So rufe ich immer wieder mit der Suchmaschine Google Biographien von Künstlern, Wissenschaftlern, Dichtern, Musikern, Ernährungspionieren auf. Aber aufgepasst: Ab und zu sind Widersprüchliches und sogar falsche Daten im Internet zu finden. Deshalb nutze ich gleichzeitig immer noch andere Informationsquellen wie Lexika, Fachbücher, Biografien und Zeitschriften. Dazu ein Beispiel: Als ich den 8. Teil der Tschechien-Blogs vorbereitete und über den „Wasserdoktor“ Vincenz Priessnitz berichten wollte, stiess ich auf Ungereimtheiten im Internet-Lexikon. Zum Glück konnte ich mit der Adresse http://books.google.de unter dem Titel „Vincenz Prießnitz Eine Lebensbeschreibung“ das Buch von Dr. J. E. M. Selinger (Wien, 1852) vollständig einsehen. Es wurde von Google digitalisiert. Es sind im Internet weitere alte Bücher aufzufinden.
 
Auch schaue ich täglich in die wichtigsten Online-Ausgaben von Fernsehanstalten, Zeitungen und Zeitschriften hinein. Da kann ich sofort die neuesten Nachrichten einsehen, aber auch Fotos und Videos betrachten.
 
Besonders interessant für Anhänger von Naturheilweisen ist die Internetadresse www.naturheilmagazin.de. Hier stehen Krankheitsbilder, Ernährungshinweise und ein Lexikon der Naturheilkunde im Blickpunkt.
 
Unter dem Begriff „Heilkräuter“ gibt es 1,65 Millionen Einträge. So findet der Nutzer zum Beispiel unter www.heilkraeuter.de Angaben zu über 600 Heilpflanzen mit ihren Heilwirkungen. Eine Fotogalerie, ein Heilpflanzenlexikon und Wissenswertes rund um die Naturarzneien bietet www.awl.ch/heilpflanzen.
 
Im Internet sind auch Adressen von Selbsthilfegruppen und viele Gesundheitstipps (fast 700 000 Einträge!) aufzufinden. So kann man unter www.100-gesundheitstipps.de 100 allgemeine Gesundheitstipps erfahren. Es gibt Infos über Ernährung, Alternative Medizin, Heilpflanzen und Homöopathie.
 
Vorsicht ist geboten
Es gibt jedoch auch im Internet Fallen. Erst am 06.01.2009 warnte „Welt online“ vor Firmen, die Kaufempfehlungen fälschen. Das fällt den Anbietern leicht, da es inzwischen etliche Verbraucherforen gibt. Nutzer können Produkte kommentieren und bewerten. Verbraucherschützer warnen, da viele Firmen die Bewertungen manipulieren. Die Bewerter stammen oft nicht aus dem Kundenkreis, sondern es sind in der Regel Verkäufer. Und die loben jedes Produkt, da sie ja in erster Linie verkaufen wollen. Auch Quacksalber sind am Werk: Sie empfehlen unsinnige Medikamente. Auch so manche Firmen schildern ihre pharmazeutischen Präparate in den herrlichsten Farben. Seriöser finde ich jedoch solche, die auch auf Nebenwirkungen hinweisen.
 
Nobel finde ich das Bewertungssystem von Amazon (www.amazon.de). Wer ein antiquarisches Buch sucht, kann den Zustand des Buches und die Bewertung des Lieferanten sehen. So suchte ich kürzlich das Buch „Kneipp – wie ich ihn erlebte“ von Wendelin Waibel. Unter einigen Lieferanten (es können Antiqariate, Buchhandlungen oder Privatpersonen sein) wählte ich ein Werk aus, dessen Zustand als „gebraucht – gut“ beschrieben wurde. Die Bewertung lautete: 98 % positive Bewertung in den letzten 12 Monaten. Amazon prüft die Zufriedenheit der Kunden durch Rückfragen nach. Das finde ich sehr gut. Walter Hess und ich staunen immer wieder, wenn vergriffene Bücher zu einem äusserst günstigen Preis angeboten werden. Manchmal liegen die Preise unter 1 Euro (+ 3 Euro Versandkosten).
 
Erfahrungen mit dem Internet
Ich habe mich einmal unter Bloggern und Bekannten bezüglich ihrer Erfahrungen mit dem Internet umgehört und auch ausführliche Antworten bekommen.
 
Heinrich Abraham, Heilpflanzenexperte aus Leifers (Südtirol): „Ich benutze diese sehr moderne Kommunikationseinrichtung, ich denke da an E-Mail, Skype und vieles andere. Für mich als Heilpflanzenfachmann brauche ich sehr viele Seiten, die fachlich über Heil- und Arzneipflanzen berichten oder ich kann darin sehr vieles nachlesen und somit nicht lange in Bibliotheken herumstöbern. Meine Kontakte im Bereich Heilpflanzenanbau kann ich viel über das Internet abwickeln und auch eine Beratungstätigkeit ausüben (…) Aber es gibt auch Schlechtes, wenn ich bedenke, wie viel Personen in Fallen tappen, besonders ältere Menschen.“
 
Dr. Eleonore Blaurock-Busch, Haarmineralienexpertin aus Hersbruck, Bayern, (www.microtrace.de):
„1. Da braucht man keinen teuren Brockhaus mehr, sofern man weiss zu differenzieren. Ich greife immer weniger zu Papier. Leider gibt es viel Mist, und der ist oft schneller zu finden. Medline finde ich sehr hilfreich. Auch Lenntech, Bundesumweltamt info, EPA, ATSDR und wie die Umweltämter alle heissen. Die sind zwar konservative, aber sichere Quellen. Dann hänge ich mich öfters an Unis, vor allem die amerikanischen, englischen. Von all dem beziehe ich meine Quellen, lese Zusammenfassungen, bevor ich mich an die kompletten Versionen der Artikel oder Bücher wage, und suche dann entsprechend weiter. Dabei spart man viel Zeit und Geld. Wie gesagt, man muss wissen, was man sucht, wie man sucht und noch viel wichtiger ist dann das Sondieren.
2. Erstaunt bin ich immer wieder, wie gezielt und clever den Kranken irgendein Mist verkauft wird, und wie leicht die Leute darauf hereinfallen.
3. Gut finde ich, dass sich interessierte Gruppen zusammen tun, um etwas zu bewegen. Das gelingt recht gut.
4. Noch besser ist, dass wir via Internet so schnell und effektiv Arbeit erledigen können. Da war postalisch viel langwieriger, telefonisch deutlich begrenzter.“
 
Walter Hess, Publizist aus Biberstein (Schweiz): „Das Internet ist eine sicher ebenso gute Quelle wie alle anderen Medien auch – überall gibt es Schrott, Fehlerhaftes, Liederliches (auch in der wissenschaftlichen Literatur). Am besten sind eine Plausibilitätskontrolle und die Beachtung der Quellen. Ich selber greife immer besonders gern auf meine Bibliothek zurück, da viel Älteres noch nicht im Netz ist. Aber so einfach, wie im Netz, kann man sonst nicht recherchieren. Ich schätze dieses neue, offene Medium sehr, zu dem wir ja auch sehr viel beitragen (www.textatelier.com).“
 
Rita Lorenzetti-Hess, Zürich-Altstetten CH: „Ich benützte das Internet hauptsächlich über das E-Mail-Programm für den geschriebenen Austausch aller Art (geschäftliche und persönliche Mitteilungen, Foto-Versand). Ich verwende gerne die in der Schweiz etablierten Programme, wenn ich hiesige Telefonnummern brauche (tel.search.ch und dazugehörige Links, tel.local.ch mit den automatisch dazugehörigen Kartenansichten).
 
Für Einkäufe über das Internet kommen Geschäfte in Frage, die wir kennen, so z. B. Einkauf von Kleinmaterialien und Beschlägen für den Schreinerbedarf. Buch-Einkäufe kommen auch in Frage, aber nur über Firmen, die wir schon kennen. Das Internet ist für mich das grosse Lexikon.
 
Skypen haben wir neu installiert. Für die Kontakte mit den Enkel im Ausland.“
 
Hinweis: Rita Lorenzetti-Hess hat ihre Erfahrungen in einem Blog am 20.01.2009 „Skypen: Ein neues Programm mit Nähe zu den Enkelinnen“ niedergeschrieben.
 
Dr. Johann Georg Schnitzer, Friedrichshafen D (www.dr-schnitzer.de): „Das Internet halte ich für eine grossartige Entwicklung und einen echten Fortschritt für die Menschheit. Nie zuvor bestand ein so schneller Zugang zu dem weltweiten Wissen bis hinein in viele Details auf den verschiedensten Wissensgebieten.
 
Es ist im Internet wie im wirklichen Leben: ,Trau schau wem!’ Nicht Jeder meint es ehrlich, und so Mancher führt heimlich etwas im Schilde. Das muss man besonders dann vermuten, wenn jemand anonym oder unter falschem Namen im Internet schreibt und keine Adresse angibt, wie das in vielen Foren und Blogs der Fall ist.
 
Ein typisches Beispiel ist Wikipedia – das weniger ist als eine schlechte Karikatur einer „Enzyklopädie“, die es – in ganz unbescheidener Anmassung – zu sein vorgibt: Gutgläubige Experten liefern ihr Fachwissen bei Wikipedia ohne Copyrightschutz ab – und müssen sich dabei auch noch gefallen lassen, dass jeder beliebige Anonymus ohne Angabe von Namen und Adressen in ihren Originaltexten Abänderungen vornehmen kann, die ihre Aussagen ins glatte Gegenteil verkehren können.
 
Durchaus gute Beiträge gutgläubiger Experten in Wikipedia auf Gebieten, die interessenneutral sind (und deshalb nicht abgeändert werden), dienen dem Anschein von Seriosität des Ganzen, hinter dem im Verborgenen ganze Scharen von anonym agierenden Mietmäulern Tag und Nacht darüber wachen, dass die massiven, in jährliche Milliardenumsätze gehenden Interessen ihrer Auftraggeber nicht durch versehentliches Bekanntwerden von Tatsachen beschädigt werden.
 
Der ebenfalls immer noch viel zu gutgläubige Durchschnittsbürger glaubt – wie er auch immer noch dem Fernsehen glaubt – dass er es bei Wikipedia mit einer seriösen Wissensquelle zu tun habe. In Wirklichkeit jedoch wird er selektiv auf jenen Gebieten, die herrschende Interessen tangieren, mit allen Mitteln der gezielten Desinformation hinters Licht geführt, damit er das tut, was den herrschenden Interessen am meisten dient. Am Beispiel der Ernährung: Dass er isst und trinkt, was nicht nur der Nahrungsmittelindustrie die grössten Gewinne bringt, sondern ihn auch krank macht, damit das global agierende Krankheitsunwesen, das sich zu seiner Tarnung ,Gesundheitswesen' nennt, seine jährlich in die hunderte von Milliarden US$ und EUR gehenden Umsätze weiter steigern kann.
 
Aber auch im Internet gilt: ,Ehrlich währt am längsten!’
 
So war ursprünglich die Suchmaschine ,Yahoo’ führend. Sie hat jedoch kaum selber das Internet durchsucht, sondern nur Beiträge angezeigt, die ihr gemeldet wurden. Dabei musste man anfangs Wochen und Monate warten, bis ein ins Internet gestellter Beitrag auf Stichwortanfrage gelistet wurde. Viel schneller nahm Yahoo Beiträge auf, wenn dafür bezahlt wurde, und listete solche auch jeweils zuerst, ohne kenntlich zu machen, dass es sich um bezahlte Publikationen handelt (eine Unsitte, die in den Print-Medien schon lange üblich geworden ist).
 
Dann kam jedoch Google, durchsuchte selber das Internet und begann alles zu listen, was zu einem Suchwort gefunden werden konnte. Wer bei Google bezahlte Werbung oder bezahlte PR gelistet haben will, kann das auch haben – aber Bezahltes wird von Google fein säuberlich getrennt von Googles eigenen Suchergebnissen auf der rechten Seite aufgeführt, klar als Werbung erkennbar. Google demonstrierte in einem nie vorher dagewesenen Siegeszug, dass auch im Internet gilt: ‚Ehrlich währt am längsten.' Gut möglich, dass Google mit seinem neuen Projekt ,Knol’ auch bald die bessere Enzyklopädie entwickelt, denn dort werden nur Beiträge aufgenommen, deren Urheber sich voll verantwortlich identifizieren, und in diesen Beiträgen darf nur ihr Urheber Änderungen vornehmen.
 
Wer ‚Internet’ sagt, muss auch ,E-Mail’ erwähnen – die Möglichkeit, mit Menschen rund um den Globus in Minutenschnelle Informationen auszutauschen und sich gegenseitig Manuskripte und Bilder zuzuschicken. Auch hier sind es anonyme Versender, die versuchen, die gute Einrichtung mit SPAM voll zu müllen und sogar Computerschädlinge zu versenden, und es gibt Regierungen, darunter die deutsche, welche die Bürger über heimlich auf deren Computern eingeschleuste ‚Trojaner’ auszuspionieren beabsichtigt (‚Bundestrojaner’).
 
Deshalb sind auch im Internet, wie im wirklichen Leben, Vorsicht und Umsicht nicht fehl am Platze. Wer das beherzigt, bekommt dort eine immense Fülle an Informationen und Möglichkeiten geschenkt.“
 
Ein kleines Fazit
Durch das Internet bekommt jeder Nutzer unglaublich viele Informationen aus allen Wissensgebieten und brandaktuelle Ereignisse aus aller Welt. Das Internet-Lexikon Wikipedia ist bei allen Mängeln sehr nützlich in Bezug auf Aktualität und Umfang. Es kommt schon einmal vor, dass Angaben nicht stimmen. Deshalb ist es von Nutzen, wenn man mehrere Quellen – auch im Internet – heranzieht. Auch sollte man unterscheiden zwischen reinen Werbeinformationen und neutral gehaltenen Artikeln.
 
Wie aus den Zuschriften hervorgeht, sind die Anwender in der Regel sehr zufrieden, sie warnen jedoch auch vor Fallen.
 
Wir würden uns freuen, wenn Sie uns Ihre Erfahrungen mit dem Internet unter heinz.scholz@textatelier.com oder walter.hess@textatelier.com mitteilen könnten. Schon jetzt herzlichen Dank.
 
Wichtiger Nachtrag
„Ich habe kein Backup gemacht!“ war die Schlagzeile in der „Badischen Zeitung“ vom 04.02.2009. Dort berichtete Sebastian Stang (33) aus Freiburg über seinen kompletten Datenverlust. Dies war für ihn besonders schlimm, da er von seinen Programmen und Dateien keine Sicherungskopien gemacht hat. Nun waren alle Dateien mit den Einträgen futsch.
 
Das ist mir neulich auch passiert. Infolge eines Systemfehlers waren alle Programme und Dateien von der Festplatte weg. Zum Glück hatte ich schon vor einigen Wochen die meisten Fotos, Blogs und andere Berichte für Zeitungen auf CD gespeichert. Nur die neusten Dateien mit Fotos waren unweigerlich verloren. Was tun, um einen solchen Verlust in Zukunft zu verhindern? Nun, man könnte sich ein externes Laufwerk für 70 bis 100 Euro anschaffen oder zumindest gleich nach einem erstellten Text oder die eingescannten Fotos diese auf CD oder einen Stick kopieren. Das mache ich soeben mit einem Stick (2 Gigabyte), weil der Computer immer wieder einmal Aussetzer hat. Sehr zu empfehlen sind auch Speicherungen zwischendurch, wenn ein längerer Text geschrieben wird.
 
Hinweis auf weitere Blogs übers Internet
 
Bitte beachten Sie dazu auch das Vorwort auf der Startseite von www.textatelier.com : „Nachschlagewerk für alle Lebenslagen.“
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