Textatelier
BLOG vom: 11.05.2009

Balmberg: Auf dem Kamm zum Klettern, Wandern und Fliegen

Autor: Walter Hess, Publizist, Biberstein CH (Textatelier.com)
 
Auf der Strecke der Kantonsstrasse Wiedlisbach‒Attiswil SO zur Stadt Solothurn zeigt bei Hinter-Riedholz ein Wegweiser nach Norden: „Balmberg.“ Zwischen Hubersdorf und Niederwil steigt die Strasse nach Günsberg (624 m ü. M.) leicht an, und verläuft frontal auf die felsigen Jurazacken, „Chamben“ (rund 1250 m) geheissen, zu. Der schweizerdeutsche, mundartliche Ausdruck „Chambe“ oder „Chamme“ bedeutet „Kamm“ und meint die gezackten, fleischigen Hautlappen auf dem Kopf von Hühnervögeln, insbesondere des Hahns. Die Jurafaltung bezog aller Wahrscheinlichkeit nach keine Inspirationen aus dem Hühnerhof, als sie vor etwa 10 Millionen Jahren einsetzte. Damals wurden horizontale Meeresablagerungen zusammengeschoben, verschert, in Falten gelegt, die unter dem gewaltigen seitlichen Druck zwangsläufig in die Höhe ausweichen mussten. Wie bei einem alten Menschen ergab sich daraus ein ausdrucksstarkes Gesicht. Bereits in der Jugendphase dieses Prozesses setzte die Erosion ein, und aus diesem Zusammenspiel urwüchsiger Kräfte in wechselnden Zeiten von Kälte mit Vergletscherungen und Erwärmungen entstand während der Jahrmillionen eine Fülle skurriler Formen in einem Fantasiereichtum, der immer wieder ins Staunen versetzt und jedem Betrachter Bewunderung abnötigt.
 
Eine dieser reich strukturierten Falten ist die Weissensteinfalte bzw. die Weissensteinkette mit dem Balmberg und dem erwähnten Chamben auf der Ostseite; der Felsenkranz sitzt wie eine Krone auf dem Jurarücken. Diese Falte ist für den Kanton Solothurn die höchste und imposanteste, gleichzeitig die vorderste und auch die innerste. Die Aus- und Einblicke, welche die Balmbergstrasse von Günsberg hinauf zum Balmberg eröffnet, sind entsprechend faszinierend. Von dieser Strasse aus wird sogar eine Gipsgrube sichtbar. Besonders wild gebärdet sich das Gebiet Wasserfallen, geformt durch Gschliffbach und (weiter unten) in seiner Fortsetzung als Wasserfallenbach.
 
Auf dem Oberbalmberg sind das Hotel Kurhaus Oberbalmberg und das Asylzentrum Balmberg, wo etwa 40 Nichtregistrierte von der Nothilfe (9 CHF pro Tag) und zum Teil auch vom Drogenhandel leben und der Ausschaffung mit einer ungewissen Zukunft entgegensehen. Sie haben nichts mehr zu verlieren. Laut Peter Schluep von der Solothurner Kantonspolizei ist das Durchgangszentrum einer „der Brennpunkte in Sachen Drogenhandel“ (Medienzitat), wobei man nicht davon reden könne, dass der Balmberg deswegen die Hochburg für Drogengeschäfte sei. Als ich am Morgen des 07.05.2009 die Anlage passierte, sonnten sich 2 Afrikaner vor dem gepflegten Bau mit dem an der Giebelspitze versetzten Schrägdach an herrlicher Aussichtslage. Ferienstimmung, scheinbar ohne Bezug zur grossen beunruhigten Welt mit ihren Nöten, ihren Opfern und den Drogen.
 
Bei der Weiterreise auf der Strasse in westlicher Richtung, die auch durch ausgewachsene Postautos befahren wird, erreicht man bald einmal den Balmberg-Passübergang (1058 m), eigentlich ein Sattel, der zur Gemeinde Balm bei Günsberg (rund 200 Einwohner) im Bezirk Lebern gehört, einwohnermässig eine der kleinsten im Kanton Solothurn; jenes Dörfchen ist am Fusse der Balmfluh.
 
Der Seilpark
Knapp 200 m vom Balmberg-Sattel entfernt haben Karin und Bele Schmid 2007 ihren „Seilpark Balmberg“ eingerichtet, der sich auf einer Fläche von etwa 2,8 Hektaren mitten in einem Buchenwald mit einigen wenigen Fichten (Rottannen) neben einer Rinderweide befindet. Er kann wetterunabhängig genutzt werden. Einschränkungen gibts nur bei Gewittern (Blitz) und Sturmwinden; Regen ist kein Problem. Im Winter wird nebenan, auf der schneebedeckten Wiese, ein so genannter Tellerlilift für Anfänger im Skifahren betrieben. Am Röti, der die gewaltige Kulisse im Südwesten abschliesst, sind 3 Skilifte für Anspruchsvolle zwischen den Tannen, wovon einer fürs Airboarden reserviert ist (www.balmberg.ch). Im Winter 2008/09 konnte hier an etwa 100 Tagen Wintersport betrieben werden. In den wärmeren Monaten kommen hier auch geografisch und geologisch interessierte Wanderer auf ihre Rechnung: Zwischen dem Weissenstein und dem Balmberg – diese Strecke ist in etwa 1 Stunde zu erwandern – lösen sich verschiedene Gewölbekerne aus Moränen, Molassen, Bohnerz, Malm, Oxfordien (Callovien), Hauptrogenstein, Unterem Dogger, Opaninus, Lias und Trias ab.
 
Der Röti-Berg gehört zu den Kulissen, die vom Seilpark aus zu sehen ist. Der Blick reicht bis übers Mittelland mit dem Eiger (Eigernordwand), Mönch und Jungfrau, zum Finsteraarhorn und ihren Anverwandten.
 
Der Seilpark kann in der wärmeren Jahreszeit wetterunabhängig benützt werden. Zwischen den Bäumen sind Drahtseile auf unterschiedlicher Höhe so gespannt, dass die Baumrinde nicht beschädigt wird. Schutzhölzchen und Gewindestangen dienen der Befestigung; in die Baumstämme werden keine Schrauben vorgetrieben. An den Umklammerungen hängen verschiedene Brücken, so etwa eine Bretterbrücke, eine Kettenbrücke, Zickzackhölzer, ein Chinasteg, eine Russenleiter – und sogar ein Landhausquai (wie in der Stadt Solothurn an der Aare) ist da. Die Anlage wird zunehmend entdeckt – im 1. Jahr kamen 14 000 und 2008 dann 23 000 Kletterfreudige. Insgesamt stehen 230 Klettergürtel zur Verfügung.
 
Bevor der Abenteuerpark benützt werden kann, haben die angehenden Alpinisten einen kleinen Kurs über das Verhalten, insbesondere die Sicherheitsmassnahmen, einen Instruktionsparcours also, zu absolvieren. Jeder Gast erhält ein so genanntes „Gstältli“, den bekannten, professionellen Klettergurt mit 2 Karabinerhaken und einem Rollenpaar für die Tyroliennes. Letztere sind gespannte Seile, an denen man wie eine Seilbahn leicht abschüssig in tiefere Lagen sausen kann und wo man bis 80 kg Körpergewicht fast automatisch gebremst wird. Gewichtigere Menschen (wie ich heutzutage) müssen beim Bremsen etwas nachhelfen.
 
In der Grenadierschule in Losone TI haben wir häufig an Seilen tiefe Schluchten überquert; das war neben der Landkartenkunde und der damit verbundenen Orientierung im schwierigen Gelände eines meiner Spezialgebiete, in denen ich Rekruten ausgebildet habe. Oft mussten wir ausländische Militärattachés mit unseren Seilkünsten beeindrucken. Wir waren nur mit einem einzigen Karabinerhaken gesichert. Wir lagen der Länge nach auf den Seilen, was mir nicht schwieriger als das Velofahren zu sein schien; schwindelfrei war ich schon immer (auch im Leben habe ich immer versucht, das Schwindeln zu unterlassen). Beim Bremsen durch die Gewichtsverlagerung auf einen auf dem Seil aufgesetzten Unterschenkel habe ich mehrere Militärhosen angebräunt, weil die Reibung eine grosse Hitze entwickelte.
 
Weil Erinnerungen oft nachwirken, gefiel es mir in diesem abwechslungsreich gestalteten Seilgarten ausnehmend gut. Hier ist für die 4- bis 7-Jährigen ein Kinderparcours eingerichtet. Die weiteren, anspruchsvolleren Parcours (gelb, grün, blau, rot und schwarz) können je nach Alter absolviert werden, der einfachste ab 8, der schwierigste ab 16 Jahren. Klettert eine erwachsene Person mit, darf der nächst schwierigere Parcous gewählt werden. Der anspruchsvollste führt bis in eine Höhe von 20 m über Boden hinauf. Die Seilparkinhaber beschäftigen saisonal 3 Voll- und 4 Teilzeit-Angestellte. An Wiochenenden kommen zirka 10 Aushilfen hinzu.
 
Bei meinem Besuch kämpften sich neben einigen Einzelpersonen gerade 3 Schulkassen aus Rümligen BE und eine aus Langenthal BE zwischen den Seilen ab. Die Lehrerin einer Sonderklasse sagte mir, für die manchmal schwierigen Kinder sei dies eine heilsame Übung. Sie hätten zwar ihren Spass, müssten sich aber konzentrieren und exakt arbeiten. So darf bei Übergängen im Seilbereich immer nur 1 Karabinerhaken gelöst werden; der 2. wird erst dann umgehängt, wenn der 1. bereits wieder befestigt ist. Auch der Gleichgewichtssinn und die Ausdauer werden geübt – Kraft, Beweglichkeit und Fitness spielen ebenso eine Rolle. Die Lehrerin sagte mir, einige Kinder hätten zuerst aus Angst geweint, sich dann aber überwunden.
 
Die Sicherheitsmassnahmen sind im Seilpark ausgebaut. Neben kleineren Schürfungen und Prellungen sei es noch nie zu einem nennenswerten Unfall gekommen; die Benützung der Seil- und Kletteranlagen sei weniger gefährlich als das Velofahren in der Stadt, sagte mir Karin Schmid, geborene Kurth. Ihre Eltern, Fritz und Heidi Kurth, haben 1944 den Röti für den Skisport erschlossen; sie ist also innerhalb des Solothurner Alpin-Tourismus aufgewachsen und mit den entsprechenden Gebräuchen vertraut.
 
Bele Schmid war gerade am Ausbau der Anlage, schnitt druckimprägniertes Fichtenholz zurecht, auf dass ab Sommer 2009 insgesamt 9 Parcours zur Verfügung stehen werden.
 
Auf dem Niederwiler Stierenberg
Ich selber setzte um die Mittagszeit zu einem individuellen Parcours Richtung Stierenberg an (Landeskarte der Schweiz 1:25 000: „Balsthal“, Nr. 1107). In einer halben Stunde erreicht man das Restaurant Stierenberg mühelos über eine tadellos unterhaltene Mergelstrasse. Der Weg führt durch Wald und Wiesen und sogar an einer hochmoorigen Sumpfwiese vorbei, wo viele Sumpf-Dotterblumen (Caltha palustris, Schmalzblumen, Eierrosen) ihre grossen, dottergelben Blüten über den saftig grünen, fettig glänzenden, rundlich bis herzförmigen und gekerbten Blättern ausgebreitet hatten. Diese Butterblumen, wie sie auch genannt werden, signalisieren den Insekten, dass hier etwas zu holen sei, und ich selber brauchte eine kleine Mittagsverpflegung, ohne mich allerdings über die Pflanzen herzumachen.
 
Eine Tafel, die am Gasthaus Stierenberg angebracht ist, belehrte mich, dass das Haus erst um 13 Uhr öffnen würde. Ich war also 1 Stunde zu früh, zwängte mich durch Weidgatter und machte mich zu einer Wanderung über den Niderwiler (Niederwiler) Stierenberg (zirka 1175 m Höhe) auf, den eingangs erwähnten Chamben entgegen. Dieses Gebiet hat alle Charakteristika einer Erholungslandschaft: Beruhigende, weite Flächen, sanft kupiert und von Schwarzföhren (Pinas nigra) punktuell betont. Die Frühlingsenziane (Gentián vérna) mit den satt blauen Blütenrosetten waren in Fülle auf der Magerwiese verteilt, und ich torkelte richtiggehend, um kein Pflänzchen mit den grundständigen Blättern zu zertreten. Zwischen Schlüsselblumen hatte sich ein ganzes Bündel Osterglocken angesiedelt. Gegen Süden sind die steilen, brüchigen Felsen, an denen sich einige Buchen festgekrallt haben, und dazwischen sieht man gelegentlich in die Weiten des solothurnischen und bernischen Mittellands mit der Aare, ihren Brücken sowie den vielen Dörfern und Städtchen neben Landwirtschaftsflächen in Grün und Gelb (Raps).
 
Im oberen Teil des Stierenbergs hatte sich eine grössere Familie zum Bräteln niedergelassen, und ich sagte, ich sei einfach den Wurstdüften gefolgt ... Die Mutter ging spontan darauf ein und erwiderte, sie habe genügend Würste und ich könne mich gern daran beteiligen. Doch wollte ich nicht so aufdringlich sein, lehnte diese freundliche Einladung dankend ab, auch um das Familienidyll nicht zu stören. Ich hätte im Sinne, im Restaurant Stierenberg zu essen, warf ich ein. „Dort ist es nicht so gut wie bei uns“, spasste die gastfreundliche Frau.
 
Die tollkühnen Flieger
Auf der Rückwanderung kam ich an einer Gruppe von Gleitschirmfliegern vorbei, die beim Startplatz des Delta- und Gleitschirmclubs Weissenstein (DCW) auf dem Niederwiler Stierenberg (Koordinaten: 609.200/235.500) an einer stark abschüssigen Stelle ihre voluminösen, über 20 kg schweren Rucksäcke deponiert hatten. Der Startplatz liegt bei starkem Westwind etwas im Lee und ist dann unberechenbar. Doch jetzt wehte der Wind schwach von Südwesten und bot beste Flugvoraussetzungen. Die fliegenden Herren aus der reiferen Generation machten alles andere als einen lebensmüden Eindruck. Einige von ihnen legten bereits ihre buntfarbigen Gleitschirme aus Kunststofffolien aus, die dünner als jene handelsüblicher Plastiktragtaschen sind, und entwirrten die Plastikschnüre. Die Schirme sind bloss etwa 6 kg schwer. Der nunmehr etwas entlastete Rucksack wird angeschnallt und auf die Flugreise mitgenommen.
 
Einer nach dem anderen stürzte sich ins Abenteuer, hob vom Boden zum Flug in andere Sphären ab, zog seine Kreise wie die Felsenschwalben, Dohlen und Wanderfalken, die es in der Gegend noch gibt, wie ich der Dorfchronik „Günsberg“ (erschienen 2007) entnommen habe. Ich habe dieses Buch in der Gemeindekanzlei Günsberg für 30 CHF gekauft und dort die überaus freundliche Verwaltungsangestellte Anita Hohl kennen gelernt. Die fachkundigen Kapitel über Geologie und Landschaft von Peter Jordan und die Tier- und Pflanzenwelt von Rolf Gasser bieten mir jetzt, bei der Niederschrift dieser Zeilen, eine wertvolle Schützenhilfe.
 
Günsberg werde um die erwähnten „ornithologischen Spezialitäten“ beneidet, liest man in dem Buch. Wie die Gleitschirmflieger nutzen diese Vögel den Günsberger Luftraum. Der Landeplatz für die Gleitschirmflieger ist unterhalb des Restaurants „Glutzenberg“ in Günsberg, etwas oberhalb des Dorfs. Das Kreisen der oft orangefarbenen Gleitschirme sah wie der Blick in ein überdimensioniertes Aquarium mit ihren Goldfischen aus.
 
Ländler auf der Alp
Ich wanderte zum Restaurant Stierenberg zurück, das jetzt endlich geöffnet war. Das Wetter und die Sicht waren zu schön, um ins Hausinnere zu gehen. Ich nahm draussen Platz, fragte die adrette Wirtin, ob man hier etwas essen könne: „Wir haben geräucherten Speck, Hobelkäse und Bauernschüblige“, erfuhr ich. „Haben Sie auch etwas Warmes?“, bettelte ich noch. „Wir haben genau das, was ich Ihnen gesagt habe“, wurde ich forsch abgefertigt; hier gebe es keinen Strom. Auf die Möglichkeit eines Holzfeuers oder eines Gasherds wagte ich nicht hinzuweisen. Da mir nicht nach Kaltem zumute war, begnügte ich mich mit einem Apfelwein.
 
Inzwischen setzte sich eine Dreiergruppe aus 2 Männern und einer schön proportionierten Frau, alle mittleren Alters, auf die Bank neben mir. Ein Mann und die Frau hatten ein Schwyzerörgeli mit Ährenmustern bei sich, und ich wurde gefragt, ob es mich störe, wenn sie etwas üben würden. „Im Gegenteil“, antwortete ich. Das Musikantenpaar legte gleich mit dem Stück „Im schöne Haberberg“ (einem Hügel bei Muhen im Suhrental AG) mit Jodel-Untermalung los – das passte genau zur Landschaftskulisse; der weisse Alpenkranz in der Ferne trat immer deutlicher aus dem Dunst hervor. Nur Muhen war nicht zu lokalisieren.
 
Wie denn das Duo heisse, erkundigte ich mich in einer musikalischen Pause: „Schnitz und Drunder“, lautete die Antwort. Ich träumte von dampfenden, gedörrten Apfel- und Birnenschnitzen neben Speck und Kartoffeln im Duft einer frischen Bouillon. Für sie würden Birnenschnitze unbedingt zum bodenständigen Gericht „Schnitz und Drunder" gehören, sagte die offenbar auch kochbegabte Musikerin Margrit Weber aus CH-5015 Erlinsbach; wir hatten inzwischen die Visitenkarten ausgetauscht. Dann spielte sie zusammen mit Sepp Kaufmann den rassigen „K3-Marsch“ für den 3. Kurt im Bekanntenkreis von Frau Weber – eine Eigenkomposition. 2 gertenschlanke Mountainbiker in farbenfrohen Kunststoffanzügen, die sich ebenfalls niedergelassen hatten, erinnerten sich an den Kickboxer „K1“, dem Fachbegriff für Andy Hug, wie ich erfuhr. Frau Weber gehört zum Schwyzerörgeli-Quartett „Mer esch glych“ („Mir ist es egal“).
 
Die Sache schien zu einer Art Älplerchilbi auszuarten. Die gastfreundliche Wirtin kam mit einer Beige Kissen herbei, die das Sitzen auf den Holzbänken bequemer machen sollten. Bei der Verteilung aber ging ich leer aus, obschon ein Kissenüberschuss vorhanden war. Durch meine vorwitzige Art, nach etwas Warmem zu fragen, war ich offenbar unangenehm aufgefallen. Von Kindsbeinen an (was ich zeitlich verstanden haben möchte) habe ich erfahren, dass Strafe verdient, wer sich nicht bedingungslos unter- und einordnet. Das war mir schon immer „glych“ und verhalf mir zu keinen psychischen Schäden. Und sonst hätten mich jetzt die lüpfigen Ländler aufgemuntert.
 
Ich genoss noch einige Volksmusikstücke wie „Ganz en einfache“, zudem auch die Aussicht und den Most. Allmählich musste ich mich verabschieden und zum Balmberg zurückwandern, die bodenständigen Klänge im Ohr. Auf der Rückfahrt schaute ich noch die an den Jurasüdfuss geklebten Dörfer Günsberg und Balm an, die mir bisher unbekannt gewesen waren – unter den noch immer weit oben neben dem Hanhnenkamm kreisenden Gleitschirmfliegern.
 
Ich spürte immer deutlicher, dass kein Mensch von einem musikalisch dargebotenen „Schnitz und Drunder“ satt werden kann und zog die entsprechenden Konsequenzen. Angeregt durch die vielen Seile im Seilpark und an den Gleitschirmen kochte ich daheim eine Portion Spaghetti und übergoss sie mit bestem Olivenöl. Gewisse verwirrte Verknotungen waren hier vollkommen ungefährlich.
 
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