Textatelier
BLOG vom: 15.06.2009

Magnesium hilft bei Muskelkrämpfen und Herzbeschwerden

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
 
Rolf Hess, der auf Cebu (die Insel gehört zum Inselstaat der Philippinen) lebt, und mit der Welt per Internet schnell in Kontakt tritt, teilte seinem Bruder Walter Hess und mir in einigen E-Mails in der Zeit vom 09.06. bis 12.06.2009 seine Erfahrungen mit dem Magnesium mit. Er wurde auf meine Broschüre „Kein Leben ohne Magnesium“, die im Bircher-Benner-Verlag, Bad Homburg, erschienen ist, aufmerksam. Er wollte von mir wissen, welche Empfehlungen ich ihm geben könne. Er ist, wie er schreibt, voll vom Magnesium überzeugt. Ohne diesen Mineralstoff könnte er diverse sportliche Betätigungen nicht beschwerdefrei ausüben.
 
Wissensdurstig, wie ich bin, wollte ich von ihm wissen, wie die Ernährungsverhältnisse auf Cebu sind und ob über das Magnesium dort etwas bekannt ist.
 
Von Rolf Hess erfuhr ich, dass er seinen Freunden und Bekannten das Einnehmen von Kalzium und Magnesium empfiehlt. Er ist der Ansicht, die Menschen auf den Philippinen müssten übersäuerte Körper haben. Die Gründe liegen auf der Hand: Aufnahme von sehr viel destilliertem oder purifiziertem (hochreines, gefiltertes) Wasser ohne jegliche Mineralien, dann der grosse Zuckerkonsum. Dazu trinken die übrigens sehr toleranten Philippinos viele kohlensäure- und zuckerhaltige Getränke. Die Ernährung wird leider stark von den USA beeinflusst. Es gibt dort schon lange die bekannten Fast-Food-Ketten aus den Vereinigten Staaten.
 
Des Weiteren stellte Rolf fest, dass der allgemeine Wissensstand der Bevölkerung bezüglich Ernährung minimal ist. Die meisten können sich nur das allerbilligste Wasser und die einfachsten Nahrungsmittel leisten, da viele mit einem USD täglich auskommen müssen. Es ist nicht verwunderlich, wenn dort Mangelerscheinungen verbreitet sind.
 
Es gibt jedoch Bewohner, darunter auch Rolf, die Kokoswasser trinken. Dieses Getränk ist wegen seiner Mineralien besser geeignet als destilliertes oder purifiziertes Wasser. Das Fruchtfleisch wird für Salate und andere Gerichte verwendet. Mit dem Kokoswasser wurden erstaunliche Erfolge bei der Mayr-Kur erzielt. Die Studie finden Sie unter www.kollinger-partner.de/cocosstudie.pdf
 
Das Kokoswasser ist übrigens nicht mit der bei uns gehandelten Kokosmilch zu verwechseln. Diese Milch wird durch Auspressen von geriebenem Kokosfleisch unter Zusatz von Wasser und Emulgatoren gewonnen.
 
Wer sich über die Philippinos informieren möchte, dem sei folgende Internetadresse empfohlen: http://qm-dictionary.com/philippinen/einfuehrung.html Interessant ist auch der Link „Philippinos verstehen“ am Schluss der Einführung.
 
Die Stanford Universität verlangte ein ärztliches Attest
Als Rolf Hess 1990 nach Stanford zu einem Seminar reiste, wurden die Teilnehmer angewiesen, jeweils um 06.00 Uhr an einem Jogging-Lauf teilzunehmen. Die Verantwortlichen der Stanford Universität forderten die Läufer auf, ein ärztliches Zeugnis mitzubringen. Die wollten sich absichern, dass jeder fit ist.
 
Mein Informant empfand dies als Unsinn. Er liess sich jedoch anlässlich eines Zwischenaufenthalts von Hongkong nach Stanford von Dr. Gattiker in der Klinik Hirslanden in Zürich durchchecken. Die Tests waren bis auf einen Wert in Ordnung. Der Harnsäuregehalt war am oberen Limit (ab dem Alter von 45 Jahren hatte Rolf regelmässig Gichtanfälle, die er mit Colchicin behandelte. Seitdem er auf den Philippinen lebt, viel schwitzt und trinkt, sind solche Anfälle nicht mehr aufgetreten. Er hat beobachtet, dass Gichtanfälle nur auftreten, wenn der Körper dehydriert ist).
 
Der Arzt wunderte sich, dass die Magnesiumwerte bei Rolf Hess so ideal waren (Dr. Gattiker wusste ja nicht, dass sein Patient aus Cebu regelmässig ein Magnesium-Präparat einnimmt). In der Regel sind die Werte, wie der Arzt betonte, bei den meisten seiner Patienten niedrig. Er führte dieses Defizit auf die an Magnesium verarmten Nahrungsmittel zurück. Infolge des „sauren Regens“ und der Stickstoff-Phosphat-Düngung in der Landwirtschaft kann es zu einer Magnesiumverarmung der Böden kommen. Es ist verständlich, dass die auf diesen Böden wachsenden Nahrungsmittel und auch das Viehfutter arm an Magnesium sind. Wenn dann noch magnesiumarme Nahrungsmittel wie Weissmehlprodukte, Süssspeisen und Zucker vermehrt aufgenommen werden, ist ein Mangel wahrscheinlich. Auch das beliebte Fast-Food ist oft mineralstoffarm. Wer von dieser Kost nicht lassen kann, sollte in den Zwischenmahlzeiten Vollkornprodukte und Obst konsumieren.
 
Der erwähnte Arzt nahm damals auch seine Portion Magnesium ein, denn sonst bekäme er, wie er betonte, in der Nacht Muskelkrämpfe.
 
Der Erfahrungsbericht
Aber lassen wir Rolf Hess selbst erzählen: „Nach der Konsultation bei Dr. Gattiker fielen mir massiv Schuppen von den Augen: Bis Mitte der 80er-Jahre hatte ich sehr oft Muskelkrämpfe und sprang dann jaulend aus dem Bett, so dass meine Frau mich immer wieder anhielt, ich solle nicht zu weit ins Meer hinausschwimmen, weil sie Angst hatte, dass ich solche Krämpfe kriegen würde. Auch hatte ich ein paar Jahre lang an Hexenschuss, massiven Rücken- und Nackenschmerzen gelitten, die jedes Mal eine physiotherapeutische Behandlung erforderten.“
 
Später nahm Rolf noch ein Präparat, das Vitamine und Magnesium in höheren Mengen enthielt, zu sich. Er bekam jedoch von diesem Präparat Magenbeschwerden. Nun nimmt er Präparate mit 1000 mg Kalzium und 400 mg Magnesium ein. Rolf wollte von mir wissen, ob er Kalzium und Magnesium zusammen einnehmen darf oder in einem zeitlichen Abstand.
 
Die Empfehlungen lauten so: Das ideale Verhältnis Kalzium zu Magnesium mit der Nahrung oder auch mit den Nahrungsergänzungsmitteln sollte in etwa 2:1 sein. Dieses Verhältnis ist bei Rolf ideal. Wer jedoch viel Kalzium und wenig Magnesium mit der Nahrung aufnimmt, provoziert eine verminderte Magnesiumresorption und eine erhöhte Magnesiumausscheidung über den Darmtrakt.
 
Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernähung) schreibt in dem Buch „Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr“ Folgendes: „Interaktionen zwischen Calcium und anderen Kationen wie Magnesium, Eisen, Zink und Phosphor sind zwar beschrieben worden. Es existieren jedoch keine Hinweise, dass als Folge einer hohen Calciumzufuhr funktionelle Störungen von Stoffwechselprozessen auftreten, die von den genannten Nährstoffen abhängig sind.“
 
Ich empfahl Rolf, die Präparate in einem zeitlichen Abstand von einigen Stunden einzunehmen. Dann ist er auf der sicheren Seite. Erfreulich ist dies: Seitdem er Kalzium und Magnesium zuführt, hat er keine Muskelprobleme mehr.
 
Warum kommt es zu Krämpfen?
Warum es bei einem Mangel an Magnesium zu Krämpfen kommt, soll hier kurz erläutert werden: Ein Mangel an Magnesium führt zu einer Übererregbarkeit der Nerven im Bereich der Muskeln, Eingeweide und Gefässe. Die Erregungsübertragung von den Nerven auf Muskeln und Organe ist „übersteuert“. Die Folge sind Gefässverkrampfungen, Durchblutungsstörungen, nervöser, unregelmässig schlagender Herzmuskel, Schmerzen im Hinterkopf infolge von Nackenmuskelverkrampfungen und nächtliche Wadenkrämpfe. Die anderen Beschwerden (Rücken- und Nackenschmerzen), die Rolf Hess schilderte, könnten ebenfalls durch einen Mangel an Magnesium verursacht worden sein.
 
Krämpfe können sich auch durch Kalzium- und Natrium-Mangel und durch Wasserverlust beim Schwitzen bemerkbar machen. Wadenkrämpfe entstehen aber auch durch Gefässerkrankungen, Nervenstörungen in den Muskelfasern, Fussgewölbestörungen (Senkfuss, Spreizfuss), Veränderungen in der Lendenwirbelsäule und durch Überanstrengung bei Sport und Arbeit. Auch Diabetiker und Patienten, die Probleme mit der Schilddrüse haben oder falsches Schuhwerk tragen, leiden oft unter Wadenkrämpfen.
 
Weitere Erfahrungsberichte
Immer wieder höre ich von Wanderfreunden, wie sie früher nach anstrengenden Touren mit Muskelkrämpfen zu tun hatten. Seitdem sie ihr sportliches Getränk (Apfelschorle) mit einer Magnesium-Tablette anreichern, sind solche Krämpfe nicht mehr aufgetreten.
 
Auch ich habe so meine Erfahrungen mit und ohne Magnesium gemacht. Nach anstrengenden Touren bemerkte ich schon während der Wanderung ein Ziehen in den Beinen. Oder es zeigte sich nach den Wanderungen ein Müdigkeitsgefühl in den Beinen, das 1 bis 2 Tage anhielt. Ich führte diese Beschwerden auf einen Magnesiummangel zurück. Seitdem ich mich ausreichend mit Magnesium versorge, bleibe ich von den erwähnten Beschwerden verschont.
 
Eine Frau aus meinem Bekanntenkreis bekam nach anstrengenden Tourengängen Krämpfe in den Zehen. Ich empfahl ihr, ein Magnesiumpräparat einzunehmen. Das tat sie auch. Nach ihren Aussagen sind jetzt die Krämpfe nicht mehr so stark.
 
Ein Mann aus meinem Bekanntenkreis hatte immer bei anstrengenden Tätigkeiten, aber auch bei Bergtouren, Herzbeschwerden. Auch beobachtete er einen unregelmässigen Puls. Ich gab ihm meine Broschüre „Kein Leben ohne Magnesium“ zum Durchlesen. Da machte es bei ihm „klick“, und er dachte sich, die Beschwerden müssten mit einem Mangel an Magnesium zu tun haben. Und er hatte Recht. Er nimmt jetzt regelmässig ein Magnesium-Präparat ein.
 
Wie er mir glaubhaft versicherte, sind seitdem die leichten Rhythmusstörungen und die Herzschmerzen nicht mehr aufgetreten. Vorher hatte kein Arzt diesen Zusammenhang erkannt.
 
Warum hilft Magnesium auch hier? Nun, Magnesium verbessert die Leistung des Herzmuskels, erweitert die Herzkranzgefässe und beeinflusst die Gerinnungsfähigkeit des Blutes günstig.
 
Anhang
 
So macht sich Magnesiummangel bemerkbar
O „Ameisenlaufen“, Kribbeln, Wadenkrämpfe, Nackenkrämpfe, Verspannungen.
O Hinterkopfschmerzen.
O Innere Unruhe, Zittern, Angstzustände, Depressionen.
O Herzenge, Herzschmerzen, Herzjagen, Herzdruck.
O Taubheitsgefühl in den Händen und im Gesicht, Kau- und Schluckkrämpfe oder Lippenzucken („Schnauzkrämpfe“).
O Übelkeit, Erbrechen, Verkrampfungen im Bauchbereich, Durchfälle, Verkrampfungen des Magenausgangs (Pförtners), Krämpfe im Bereich des Uterus.
O Bei Kindern äussert sich ein Mangel in vorschneller Ermüdbarkeit, Nervosität, Schlafstörungen, Bauch-, Kopf- und Muskelschmerzen.
 
Ursachen für Magnesium-Unterversorgung
O Verarbeitung von Lebensmitteln. Bei der Zubereitung und beim Wässern gehen beträchtliche Mengen an Magnesium verloren. Deshalb: Lebensmittel schonend zubereiten, vermehrtes Essen von Rohkost und Vollkornprodukten.
O Vermehrte Aufnahme von Weissmehlprodukten, Süssspeisen, Zucker.
O Aufnahme von „weichem Wasser“. Dieses Wasser ist magnesiumarm.
O Eiweiss- und fettreiche Ernährung (die Aufnahme von Magnesium ist aus dem Darmtrakt vermindert).
O Übermässiger Alkoholkonsum (Alkohol erhöht die Magnesiumausscheidung).
O Die Magnesiumaufnahme aus dem Darm wird durch Stress, insbesondere Lärmstress, behindert.
O Abführmittelmissbrauch, Einnahme von harntreibenden Medikamenten.
O Erhöhte Verluste an Magnesium durch Diabetes, Durchfall, Erbrechen, Nierenerkrankungen.
O Essstörungen (Magersucht, Ess-Brech-Sucht).
O Erkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Zöliakie).
O Leistungssportler, Schwerarbeiter und besonders solche, die schweisstreibende Tätigkeiten nachgehen. Über den Schweiss verlieren diese Menschen besonders Kalzium, Magnesium und Kalium.
 
Welche Nahrungsmittel liefern Magnesium?
Magnesium, Baustein des Chlorophylls, findet sich in allen grünen Pflanzen. Beachtliche Mengen enthalten Getreide, Nüsse, Amaranth, Bananen, bestimmte Gemüsearten, Sojabohnen, Kakaopulver, Weizenkeime, Sesamsamen, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und bestimmte Mineralwässer.
 
Wie viel Magnesium brauchen wir?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die österreichische (ÖGE) und schweizerische Gesellschaften (SGE, SVE) empfehlen für männliche Jugendliche und Erwachsene zwischen 350 und 400 mg Magnesium und für weibliche Jugendliche und Erwachsene zwischen 300 und 350 mg pro Tag. Stressgeplagte, Sportler (besonders bei Schweissverlusten infolge Leistungssport oder Hitzearbeit), Schwangere (310 mg) und Stillende (390 mg) benötigen etwas mehr.
 
Weitere Hinweise sind in meinen Blogs und der unten aufgeführten Broschüre zu entnehmen. Fragen und Erfahrungen aus dem Leserkreis sind stets willkommen.
 
Hinweise auf weitere Blogs zum Thema Magnesium
 
Literatur
Heinz Scholz: „Kein Leben ohne Magnesium“ (Was Sie über den Mineralstoff Magnesium wissen müssen). Zu beziehen über den Bircher-Benner-Verlag, Luisenstrasse 117, D-61348 Bad Homburg v. d. H. oder über den Autor.
Heinz Scholz: „Mineralstoffe und Spurenelemente“, Trias Verlag, Stuttgart, 4. Auflage 1996 (nicht mehr im Handel).
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