BLOG vom: 06.06.2010
Haben Dicke ein Schrumpfhirn? Unfassbare US-Tierversuche
Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
Tagtäglich werden wir von kuriosen und unglaublichen Meldungen konfrontiert. Manche sind zum Schmunzeln, wiederum andere haben eine ernste Seite. Greifen wir einmal einige Nachrichten aus den letzten Wochen heraus.
Wer grinst, zahlt Strafe
Stellen Sie sich einmal dies vor: Sie spielen im Theater eine tragische Figur. Dabei kann es durchaus vorkommen, dass Sie über ihren Partner auf der Bühne, der Grimassen zieht, ins Grinsen oder Lachen kommen. Nun, das ist kürzlich dem Judas bei den Passionsfestspielen in Oberammergau passiert, wie in diversen Zeitungen am 27.05.2010 zu lesen war. „Plötzlich kann man es dann nicht mehr unterdrücken, und wir haben uns angegrinst“, so der Schauspieler. Da es ein festgelegtes Strafregister im Falle eines Spielverstosses gibt, mussten die Grinsenden je 3 Euro „Strafe“ bezahlen. Das Geld kam in die Apostelkasse. Am Ende der Passionsfestspiele wird das Geld für ein Fest ausgegeben. Ich dachte mir, da muss noch viel gegrinst werden. Aber es gibt ja noch ganz andere Strafen, die nicht bekannt gemacht werden.
Achtlingsmutter wirbt für Tier-Sterilisierung
Diese Meldung konnte ich zunächst nicht glauben. Es war wohl die aberwitzigste Nachricht im Mai (dpa, 21.05.2010): Die alleinstehende kalifornische Achtlingsmutter Nadya Suleman, die inzwischen 14 Kinder hat, kam auf eine Idee, wie sie ihre Geldnot beheben könnte. Sie liess im Vorgarten ihres Hauses gegen Bezahlung ein Schild einer Tierschutzorganisation aufstellen. Das Plakat trägt die Aufschrift: „Lass deinen Hund oder deine Katze keine Achtlingsmutter werden. Immer kastrieren oder sterilisieren.“
Die Mutter erhält zunächst 5000 Dollar und wird einen Monat mit vegetarischem Essen versorgt. Ihre Geldnot trat zutage, als sie bekannt gab, sie müsse aus ihrem Haus ausziehen.
Alle ihre Kinder wurden übrigens durch künstliche Befruchtung gezeugt. Mir ist es unverständlich, wie Ärzte bzw. Kliniken sich zu so etwas hergeben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diesen die wachsende Kinderschar jeweils nicht bekannt war.
„Die Frau müsste sich sterilisieren lassen“, war die einhellige Meinung einiger Bekannten, die ich auf diese Nachricht ebenfalls gelesen hatten. Es könnte aber auch sein, dass die Pharmaindustrie ein Interesse daran hatte, ihre Hormone werbewirksam anzubieten. Die Achtlinge waren nämlich der sichtbare Beweis einer erfolgreichen Hormonbehandlung.
Schwein gehabt
Und hier wieder ein Experiment aus dem Schreckenskabinett der US-Armee. Diese wollte auf dem Truppenübungsplatz in Grafenwöhr (Oberpfalz D) Tiere absichtlich verletzen. Die Sanitäter sollten dann realitätsnah üben, um dann später die Verwundeten in den Kriegsgebieten besser versorgen zu können. Zum Glück wurden die Tierschützer und Bürger aktiv und dann das Vorhaben verboten.
Tessy Lödermann vom bayerischen Tierschutzbund gab dies zu bedenken: „Es ist unfassbar, dass hier Tiere leiden sollen, obwohl es bereits eine Reihe von Alternativmethoden gibt, um rettungsmedizinische Fähigkeiten tierversuchsfrei zu erlernen.“
Die rigorosen US-Boys wussten wohl noch nichts davon, oder wollten nichts wissen.
Ich kann mich noch an meine Bundeswehrzeit im Sanitätsdienst (1966‒1968) gut erinnern. Wir kamen niemals auf die aberwitzige Idee, ein Tier zu opfern. Wir übten an speziellen Geräten und Puppen. Dann wurden die Sanitäter, die im Wochenenddienst eingeteilt waren, bei Alarmen auf das „Schlachtfeld“ geschickt. Nicht auf einen normalen Kriegsschauplatz, sondern bei Verkehrsunfällen auf der B2, die in der Nähe unseres Standorts (Lagerlechfeld, südlich von Augsburg D gelegen) vorbeiführte. Die Wundversorgung der Verletzten klappte hervorragend.
Und noch eine weitere Perversität: Im Januar 2010 hatten österreichische Forscher die Idee für ein Tierexperiment im Ötztal. 29 narkotisierte Schweine sollten unter Schneemassen begraben werden. Die Forscher wollten beobachten, wie Tiere unter den Schneemassen sterben. Sie wollten herausfinden, wie lange die Lawinenopfer brauchen, um für tot erklärt zu werden.
Dieser aberwitzige Versuch wurde zum Glück wegen Protesten nie ausgeführt.
Nehmt keine Bohrmaschine in die Hand
Stellen Sie sich auch dies vor: Sie sind Bastler, gehen auf den Balkon mit ihrer Bohrmaschine in der Hand, und plötzlich spüren Sie, dass ihnen Blei um die Ohren fliegt. Ein Geschoss trifft Sie, weil ein übereifriger Polizist sich bedroht fühlte.
Kann nicht passieren, werden Sie denken? Nun, die folgende Geschichte hat sich nicht in der waffenverrückten USA, sondern in Rio de Janeiro, laut einer pad/AFP-Meldung vom 21.05.2010, ereignet.
Eine Polizeistreife war in Rio unterwegs, um Drogenhändler zu suchen. Dann erblickten sie den Heimwerker auf einem Balkon, der mit einer Bohrmaschine hantierte. „Das wäre komisch, wenn sie dächten, dass ich mit einer Waffe hantieren würde“, waren laut Zeitungsberichten die letzten Worte an seine Frau, die in der Wohnung stand. Dann fielen die Schüsse, die von einem Polizisten abgefeuert wurden. Der Heimwerker, ein Filialleiter eines Supermarktes, fiel von Schüssen in Arm und Lunge getroffen zu Boden und starb.
Nun muss sich der Polizist wegen Totschlags verantworten. Der Täter war der Meinung, der Mann auf dem Balkon würde mit einer Waffe herumfuchteln.
Fazit der Geschichte: Gehe nie mit einer Bohrmaschine auf den Balkon oder in den Garten. In den USA sind noch ganz andere Vorsichtsmassnahmen angebracht. Da wurden sogar Wanderer, die über nicht eingezäunte Grundstücke liefen, von den Besitzern ohne Warnung angeschossen oder erschossen.
Haben Dicke ein Schrumpfhirn?
Das wusste ich nicht: Dicke Menschen sollen ein kleineres Gehirn haben, und Magersüchtige sollen ihr Schrumpfhirn wieder voluminös steigern können, wenn sie wieder futtern.
Auch Sie kennen sicherlich wohlbeleibte Menschen, die geistig fit sind und so manchen Dünneren in die Tasche stecken. Neugierig, wie ich bin, wollte ich etwas über die Studien wissen.
Wissenschaftler aus den USA untersuchten 730 ältere Menschen. Dabei entdeckten sie Folgendes: Je dicker ein Mensch war, umso kleiner war sein Hirnvolumen. Auch wurde bei dieser Studie der Boston University (publiziert in „Annals of Neurology“) festgestellt, dass Fettleibigkeit, insbesondere bei einer Fettansammlung im Bauchbereich, mit dem Risiko von Demenzerkrankungen einhergeht.
Christina Roberto von der Yale University betonte, dass die Magersucht „im gesamten Körper Verwüstungen hervorruft – auch im Gehirn“. Bei den Testpersonen, die wegen Magersucht behandelt wurden, zeige sich im Vergleich zu gesunden jungen Frauen ein vermindertes Gehirnvolumen. Entschlossen sich die Personen, wieder normal zu essen, war es mit der Schrumpferei vorbei. Der durch das Hungern verursachte Volumenverlust wurde wieder rückgängig gemacht.
Es bleiben noch die Fragen offen, warum das Gehirn schrumpft, und welche Folgen diese Volumenreduktion hat. Die Wissenschaftler planen weitere Studien, um ihre Neugier zu befriedigen. Auf jeden Fall sind sie für eine längere Zeit damit beschäftigt!
Sie sollten auch klären, ob das Schrumpfhirn der Dicken sich bei Abmagerungsversuchen wieder normalisiert. Vielleicht ist die Schrumpferei ein altersbedingter Prozess, der besonders bei dementen Personen zu beobachten ist.
Quelle: „Welt online“ vom 20.05.2010 und „Online Focus“ vom 27.05.2010.
Beim Pinkeln verunglückt
Wenn man die Berichte über Unfalle studiert, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Hier ein Beispiel:
Laut einer dpa-Meldung vom 03.03.2010 hatte ein 50-Jähriger im Raum Washington (USA) einen Autounfall. Er stieg aus dem Auto und rief seine Verwandten per Handy an und bat um Hilfe. Als die Verwandten eintrafen, fanden sie den Mann tot in einem Graben liegend. Recherchen ergaben, dass der Leichtverletzte sich in einem Graben erleichterte. Der Urinstrahl traf eine herabgefallene Starkstromleitung und der Pinkelnde bekam einen tödlichen Stromschlag ab.
Aus Eifersucht verklagt
Es ist manchmal unglaublich, mit welchen Klagen die Reisebüros überhäuft werden. So beklagte sich einmal eine Frau, der Strand sei zu sandig gewesen. Eine andere verklagte den Veranstalter aus Eifersucht, wie die bulgarische Zeitung „Politika“ im Juli 2009 berichtete. Die Ehefrau sah ihre Ehe bedroht, weil der Ehemann während eines Griechenlandurlaubs mit ihr nicht zum Strand und zu Ausflügen gehen wollte. Er entdeckte eine andere Beschäftigung: Er blieb lieber auf seinem Balkon, um 2 Grazien, die sich auf einen anderen Balkon splitternackt räkelten, zu beobachten. Um einen besseren Blick auf die Schönen zu bekommen, verrenkte sich der Mann noch schmerzhaft den Hals.
Die Frau forderte vom Reiseveranstalter Schadenersatz. Und die von Urlaubsgenüssen Ausgeschlossene denkt jetzt an Scheidung.
Weitere skurrile Klagen
Weitere absonderliche Klagen, die vom Reiseveranstalter Thomas Cook und vom britischen Reiseverband ABTA (Association of British Travel Agents) gesammelt wurden, sind in der Online-Ausgabe der „Süddeutschen Zeitung“ ( www.sueddeutsche.de unter „Dümmer geht´s nimmer“ oder mittels Suchmaschine) nachzulesen:
Ein Gast sah auf seiner luxuriösen Safari-Lodge in Afrika einen sichtlich erregten Elefantenbullen. Im Nachhinein jammerte der Urlauber über entgangene Flitterwochen-Freuden. „Der Anblick der ,zügellosen Bestie’ habe ihm das Gefühl gegeben, unzureichend ausgestattet zu sein.“ Eine schlaue Ehefrau hätte dann gesagt: „Mein Liebling, Du bist kein Bulle oder ein Elefant, denn sonst würdest Du mich zerdrücken. Auch kommt es nicht auf die Grösse an.“ Aber vielleicht war die frischgebackene Ehefrau unaufgeklärt. Vor vielen Jahren wurde uns erzählt, dass eine vormals keusche Frau in der Hochzeitsnacht beim Anblick des gut ausgestatteten Ehemanns in Ohnmacht fiel.
„Der Sand sah ganz anders aus als im Prospekt. Das Bild zeigt gelbem Sand, tatsächlich aber war er weiss.“
Der Gast einer Hotelkette in Australien beschwerte sich darüber, dass seine Suppe zu dickflüssig und ausserdem zu würzig gewesen sei. Kein Wunder, er hatte die Suppenschüssel mit der Sossenterrine verwechselt.
„Mein Verlobter und ich hatten Zimmer mit 2 Einzelbetten gebucht. Im Hotel aber war ein Zimmer mit Doppelbett reserviert. Ich mach nun Sie dafür verantwortlich, dass ich schwanger bin. Hätten wir das von uns gewünschte Zimmer bekommen, wäre das nicht passiert.“
Die Frau hätte sich dann höchstens gewundert, dass man auch in Einzelbetten schwanger werden kann. War die Frau nicht aufgeklärt?
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