Textatelier
BLOG vom: 30.10.2011

Sprüche, Aphorismen: Schwarzbrot macht das Kind gütig

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
 
Bei der neuen Fabrizio-Ausstellung über Speise- und Menükarten in der Kulturfabrik in Schopfheim D (siehe Blog vom 25.10.2011: Fabrizio-Ausstellung: Nostalgische Menü- und Speisekarten) las ich den einen oder anderen Einfall über Mahlzeiten. So waren auf einer Speisekarte aus dem Jahre 1900 eine Frau mit einem Kochtopf auf dem Kopf und ein Koch mit Kochmütze abgebildet. Darüber stand dieser Reim: „Wenn die Liebe hilft beim Braten, muss doch alles gut geraten.“ In einem ausgestellten alten Kochbuch fand ich dieses Zitat von Wilhelm Busch
„Es wird mit Recht ein guter Braten
gerechnet zu den guten Taten;
und dass man ihn gehörig mache,
ist weibliche Charaktersache.“ 
Weitere Geistesblitze
Auch die folgenden Zitate sind aus dem Leben gegriffen. Sie dokumentieren immer ein Körnchen Wahrheit oder noch mehr. So wurde schon früher darauf hingewiesen, dass Schwarzbrot sehr gesund ist und der hohe Zuckerkonsum den Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen nicht gut bekommt. Trockenes Brot mit Butter oder angeröstetes und etwas gesalzenes Brot waren für uns Kinder in der Nachkriegszeit eine Köstlichkeit. Später verfeinerten wir das Brot mit Tomaten- oder Rettichscheiben. Beim Brotholen in den 50er-Jahren konnten wir nicht widerstehen, beim Nachhauseweg ein Stück des frisch gebackenen Brotes zu konsumieren. Meine Mutter sagte nie etwas, wenn ein Stück des Brotlaibs fehlte.
 
Wenn man ein Haar von der Geliebten oder eines Familienangehörigen in der Suppe findet, kommen bei vielen Geniessern Ekelgefühle auf. Dann ist das Verliebtsein für kurze Zeit vergessen.
 
Frauen, die gut kochen können, sind gefragt. Das war nicht nur früher so, sondern auch noch heute, obwohl viele das Fast-Food-Essen bevorzugen. Die schnelle Küche ist gefragt. Bevor sich eine Frau früher verheiratete, wurde sie zu einem Kochkurs geschickt. Dort bekam sie eine fundierte Ausbildung. Die „Liebe ging damals noch durch den Magen“, wie ein altes Sprichwort lehrt.
 
Im Kochbuch „Erprobte Rezepte“, das von der Maggi-Gesellschaft 1952 herausgegeben wurde und ich von Clemens Fabrizio geschenkt bekommen habe (er hatte das Buch doppelt), schreibt die ungenannte Autorin das Folgende: „Mit der rechten Freude am Kochen wird die Hausfrau stets auch Freude am Mahl bei jung und alt auslösen – und ganz besonders dann, wenn sie es versteht, Abwechslung in den Küchenzettel zu bringen.“
 
Der folgende Vierzeiler stand über dem Vorwort: 
„Zürne nicht dem Morgen,
der Müh’ und Arbeit gibt;
Es ist so schön zu sorgen
für Menschen, die man liebt.“ 
Hier die weiteren Zitate aus meinem eigenen Fundus: 
„Wer trocken Brot mit Lust geniesst,
dem wird es gut bekommen.
Wer Sorgen hat und Braten isst,
dem wird das Mahl nicht frommen.“
(Verfasser unbekannt) 
„Schwarzbrot macht das Kind gütig und gehorsam. Zuckerbrot macht es trotzig und ehrfurchtslos.“
(Ruth Schaumann)
 
„Ein Haar in der Suppe missfällt uns sehr,
selbst wenn es vom Haupt der Geliebten wär.“
(Wilhelm Busch)
 
„Gerechter Himmel! Aus wie vielen Marterstunden der Tiere lötet der Mensch eine einzige Festminute der Zunge zusammen.“
(Jean Paul)
 
„Die Männer sind Bestien. Darum ist es höchst wichtig, die Kerle gut zu füttern.“
(Oskar Wilde)
 
„Über dem vollen Bauch lächelt ein fröhliches Haupt.“
(Sprichwort)
 
„Wenn der Magen voll ist, singen die Vögel und die Menschen lachen.“
(Aus Australien)
 
„Wenn ein Mann auch vielleicht kein Herz hat, so hat er doch bestimmt einen Magen.“
(Aus der Mongolei)
 
„Ein leerer Magen kann nicht gut springen, ein voller überhaupt nicht.“
(Aus Albanien)
 
„Überfülle dich nicht mit allerlei niedlicher Speise und friss nicht zu gierig; denn viel Fressen macht krank, und ein unsättiger Frass kriegt das Grimmen!“
(Jesu Sirach)
 
„In sechsunddreissig Gängen sind zweiundsiebzig Krankheiten.“
(Aus Indien)
 
„Eine gute Mahlzeit lässt die schlechten vergessen.“
(Aus Malmedy)
 
Senf am Tellerrand und darüber hinweg
Die folgenden Aphorismen stammen von unserem Londoner Blogger Emil Baschnonga.
Er schrieb mir in einer E-Mail am 25.10.2011 diese Zeilen:
 
„In den Festtagen sind die Teller oft mit Festschmaus überhäuft, und sie bringen diesen und jenen Magen in Aufruhr. Jedem sei freigestellt, diese darauf abgestimmten Aphorismen nach eigenem Gutdünken zu interpretieren.“
 
„Beim Teller sind die Ornamente an den Rand gerückt. Die Speise überdeckt sie in der Mitte. Sie ist die Hauptsache, ob auf dem Teller oder sonstwo im Leben.“
 
„Warum werden Süssigkeiten auf Tellerchen aufgetischt? Sie schmecken am besten klein dosiert.“
 
„Das Urteil im Tellergericht ist, was übrig bleibt.“
 
„Auch der Teller kriegt Zacken beim sorglosen Gebrauch.“
 
„Nach dem Festschmaus erholt sich der Teller am liebsten im Geschirrtuch frottiert, so gut wie der Prasser unter den Laken.“
 
„Auf dem Pappteller sieht die beste Speise nach nichts aus.“
 
„Ein krisensicherer Teller muss unzerbrechlich sein, spülmaschinenfest und mikrowellensicher. So ein Teller möchte ich sein.“
 
„Esskultur: Von der ovalen Platte auf die runden, tellergerecht verteilt. So bleiben die Gäste zufrieden.“
 
„Die Kinder werden dazu angehalten, nichts auf dem Teller zurück zu lassen. Beim Spinat werden sie störrisch.“
 
Hinweis auf weitere Aphorismen
 
Hinweis auf Zitate, Sprüche und Weisheiten unter „Glanzpunkte“
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