Textatelier
BLOG vom: 26.03.2013

Souvenirs aus Bayern: Vor allem Buchstaben und Worte

Autorin: Rita Lorenzetti, Zürich-Altstetten
 
Wie üblich, zogen uns auch in Garmisch-Partenkirchen die Ständer mit den Postkarten magisch an. Hier gab es eine Rubrik, die auf Worte anstelle von Fotografien setzt. Grafisch zeitgemäss, schön, humoristisch und witzig.
 
Primo las als erster MIA SAN MIA, verstand diese Aussage blitzschnell und bezog sie auf unsere Familie (Wir sind wir). Sie ist aber nicht auf Feriengäste ausgerichtet, sondern gehört dem Stolz der Bayern und ihrem FC Bayern München.
 
Es gab da noch andere Redensarten, die uns gefielen. Der Überraschungsgruss JA MEI!, GRÜASS DI! Oder auf einer roten Fläche die Buchstaben IMOGDI (Ich mag Dich). Anstelle der i-Punkte waren Herze eingesetzt. Diese Karte sandte die Enkelin Mena dann ihrer Mama. Gefallen hat mir auch das rote Herz auf einer weissen Karte und das Wortspiel MEHRSOGINED (mehr sag’ ich nicht).
 
Der Kartenverlag cityproducts.de hat noch viele solcher Redewendungen aus anderen Sprachregionen Deutschlands in seinem Sortiment.
 
Nicht vergessen werde ich auch den schrägen Typ, den wir auf einem Spaziergang entdeckten. Da waren wir aber noch nicht informiert, was dieser eiserne Schwung aussagen soll. Wir standen am gegenüberliegenden Flussufer der Partnach und schauten zu, wie sie ein Bach in sich aufnahm. Es war sehr kalt. An den entlaubten Gebüschen hingen Eiszapfen. Ein paar Sonnenstrahlen leuchteten das weite Flussbett aus. Ein schöner Ort, wo wir trotz Minustemperaturen gerne verweilten. Als wir die Brücke überquert hatten, standen wir gleich vor der Eisenskulptur, die uns schon von weitem aufgefallen ist. Und lasen folgende Erläuterungen: 
ein schräger typ, der aus der partnach kam.
 
ursprünglich ein gerader 13 m langer stahlträger u-200,
hergestellt in der maxhütte sulzbach-rosenberg.
teil eines alten steges hinterhalb der klamm.
 
vom hochwasser pfingsten 1999 erfasst und mitgerissen.
verbogen, geschleift, verdreht vom geröll und den
wassermassen , im flussbett verschwunden.
 
auf Höhe des wittelbacher park,
bei massnahmen zur hochwasserverbauung,
2008 wieder zum vorschein gekommen
und vom bagger an land gesetzt.
 
herbert saller. juni 2011 
Wahrscheinlich ist die Skulptur, wie sie jetzt mit einem Chromstahlrohr fixiert dasteht, gut 3 Meter hoch.
 
Sie liess uns kaum mehr los. Sie bietet eine eindrückliche Lektion über Urgewalten und Wasserkraft.
 
Die Signatur, die sie im verbogenen Eisen hinterlassen hat, gefällt mir. Zusammen mit dem schrägen Chromstahlrohr sehe ich ein schwungvolles „R“. Ein sogenanntes Rechtzeichen, wie die Lehrer damals ähnlich prägnante Signaturen unter unsere Aufsätze schrieben, wenn sie damit zufrieden waren.
 
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