Textatelier
BLOG vom: 30.01.2018

Das Niesen geniessen

Autor: Richard Gerd Bernardy, Dozent für Deutsch als Fremdsprache, Viersen/Deutschland


Wenn ich niese, geschieht das selten einmal, sondern meistens 3x hintereinander.
Mein Niesen ist immer sehr lautstark. Da ich es nicht ankündige, weil ich dazu oft keine Zeit mehr habe, erschrecke ich damit anwesende empfindliche Gemüter.

Ich bekomme von Zeit zu Zeit den Ratschlag, das Geräusch zu unterdrücken, in dem ich mit Daumen und Zeigefinger die Nasenflügel eindrücke. Es funktioniert, ist aber schmerzhaft im Nasen- und Rachenraum und ist zudem, was viele nicht wissen, gefährlich.

Die Online-Seite von Spektrum der Wissenschaft berichtet von einem 34-jährigen Mann, der sich durch solch ein Verhalten einen Riss im Rachen zuzog, sein Hals schwellte an, das Schlucken schmerzte und seine Stimme war fast völlig verschwunden.

Möglich sei auch eine Trommelfellperforation oder der Riss eines Aneurysmas im Gehirn, was allerdings sehr selten vorkomme.

Ich muss zugeben, mir macht das Erschrecken dafür empfänglicher Naturen, in der Regel sind es Frauen, auch ein wenig Spass. Wenn schon ein plötzlich auftretender Explosivlaut Angst erzeugt, was ist dann erst, wenn es wirklich gefährlich wird?

Es handelt sich beim Niesen um eine kleine Explosion. Der Schutzreflex des Körpers sorgt dafür, dass Fremdkörper und Nasensekret mit einer Geschwindigkeit von bis zu 160 Stundenkilometern herausgeschleudert werden, das ist vergleichbar mit Orkanstärke.

Es ist nicht nur die Nase im Spiel. Wissenschaftler vermuten, es gibt im Rückenmark ein Nieszentrum. Kribbeln in der Nase begünstigt tiefes Luftholen, das Gaumensegel hebt sich, schliesst die Verbindung zwischen Nase und Rachen. Bauch- und Brustmuskulatur spannen sich an, die Augen schliessen sich, das Luftvolumen wird komprimiert und dann geht es los.

Es ist nicht nur Luft, die herausgeschleudert wird, sondern mit ihr und mit dem Fremdkörper wird Nasensekret mit Viren und anderen Keimen einige Meter weit in die Umgebung katapultiert.

Der Niesende sollte also ein Taschentuch benutzen oder zumindest die Nase in die Armbeuge stecken. Klappt das nicht so schnell, kann man auch in die Hand niesen, sollte diese aber sofort tunlichst waschen, um die Keime nicht weiter zu geben.

Bei meiner Frau wird der Niesreflex oft erst dann ausgelöst, wenn sie in die Sonne oder ins helle Licht schaut, man nennt das den photischen Niesreflex, der etwas mit einem empfindlichen Drillingsnerv zu tun haben soll.

Der Niesende kann sich entschuldigen, der Gesprächspartner Gesundheit wünschen. Ursprünglich übrigens meint derjenige dabei sich selbst, um sich vor der Ansteckung mit Tuberkulose oder der Pest zu schützen! Aber auch dann, wenn nichts gesagt wird, ist man deswegen nicht unhöflich, man geht nur gönnerisch gelassen darüber hinweg, jedenfalls in Deutschland, in anderen Kulturen mag das ganz anders aussehen!

Hatschi!

Quellen:
www.spektrum.de/news/warum-man-sich-beim-niesen-nicht-die-nase.../1532727
https://zuhause.chip.de/warum-sagt-man-gesundheit-wenn-jemand-niest-einfach-erklaert_97322

 


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