Textatelier
BLOG vom: 13.03.2018

Mathematiker sind die Beklopptesten

von Werner Eisenkopf / Runkel D (selbst EDV-Mathem.)


Vielleicht beraubt diese Geschichte hier, so manchen Leser von einem wohlgehüteten Vorurteil. Mathematik sei etwas grundehrlich Nüchternes und eine Art Wissenschaft für sich, ohne Lug und Betrug. Kurioserweise ist aber gerade die Mathematik, die unverzichtbare Grundlage für so ziemlich die meisten Betrügereien auf diesem Planeten. Gerade perfektioniert in Computer-Programmen und -Parametern, erlaubt das Jonglieren mit der Mathematik, danach so ziemlich alle "wissenschaftlichen Ergebnisse" die irgendwer nach Wunsch haben möchte.

Nehme man nur mal die gesamten aufgezeichneten Temperaturen vom Säntis seit 1882 (bzw. 1887) und lasse diese in Form einer Prognose bis ins Jahr 2100 vorausschauen, dann ist das unübersehbar. Morgens, mittags, abends, nachts, Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter, ergeben ein Chaos an Werten und Rohdaten. Nur die "ordnende Hand" des Mathematikers, verbunden mit seiner "Gestaltungsfähigkeit" in Form von intelligenter "glättender" Parametersetzung beim Grundprogramm und offiziell natürlich völlig "neutral" (also unbeeinflusst etwa von gewissen Wünschen der Auftrag- und Geldgeber zum "erwartbaren Endergebnis") kann so eine Prognose für den Säntis und meinetwegen auch für jeden anderen Ort der Eidgenossenschaft oder gar dem gesamten Planeten Erde erstellt werden.

Das Gute daran, für die Sippe der Mathematiker/Informatiker ist zweifellos, dass das gemeine Volk, respektive die "Normalbürger" grundsätzlich leicht beeindruckbar sind und so ziemlich alles glauben, was solche Computer unter der "ordnenden" Hand von ruhigeren oder auch bereits geistig durchgeknallten Mathematikern ausspucken. Je nachdem, wie der jeweilige selbsternannte Mathe-Gott nun die Parameter anordnet oder einbaut, wie er sie gewichtet und berücksichtigt, wie er sie "nativ" lässt oder "glättet" zum "besseren" Endergebnis. Es kommen oft total unterschiedliche "Ergebnisse" heraus. Gemäss den so per teuerster Computer generierten "Prognosen" (im Volksglauben beinahe wie das "Wort Gottes" in der Bibel!) wird im Jahre 2100 auf dem Säntis, demnach entweder ein afrikanisches Klima analog zum Kilimandscharo herrschen, oder aber ein eisiges Klima wie am Denali in Alaska. Das ist der höchste Berg in Nordamerika, den manche Leute heute noch Mt. McKinley nennen. Natürlich sind auch sämtliche klimatische Zwischenstufen dazu, als Ergebnis erhältlich. Man kann es sich als "Zahlengott" also schlicht aussuchen, was man (oder was die Finanzierer des Ganzen) nachher als "wissenschaftliche Untersuchung" verbreiten will oder soll.

Etwa so um 1970 herum, war sich die "weltweite Wissenschaft" unisono "einig" darüber, dass unserer armen Erde der "baldige Kältetod" drohe und man sofort immense Forschungsmittel und Weltraumprogramme benötigen würde. Man wollte ernsthaft mit gewaltigen zu bauenden Sonnenspiegeln auf Satelliten, die Erde vor dem kalten Untergang bewahren. Nur die Trägheit der Politik, mitsamt anderen aktuellen Sorgen, wie der Ölpreisschock durch die OPEC und der "Kalte Krieg" zu dieser Zeit, verhinderten einfach die damalige Umsetzung der "gezielten Aufheizung der Erde" durch wissenschaftliche Techniken. Danach geriet das Thema langsam in Vergessenheit und wurde dann zunehmend eher ins Gegenteil umgekehrt.

Von Vereisung will nämlich auf dieser Welt heute natürlich niemand mehr etwas hören, schon gar nicht Politiker, die ihren Parteispendern ja ausgleichende Gewinne zukommen lassen müssen und natürlich Bürger, die den Planeten insgesamt unbedingt "ökologischer" in ihrem Sinne machen wollen. Dies ergibt im Detail bereits Zukunftslösungen wie "Back zum Mittelalter" mit vermutlich Pferdefuhrwerken und Reaktivierung etwa der unterirdischen Moulins am Col des Roches, bei Le Locle, für die Öko-Wasserkraft. Ergo sucht man sich das "wirtschaftlichste und sinnvollste Ziel-Wunschergebnis" für die Computerprogramme aus. Selbiges ist dann natürlich die erwünschte Prognose, dass der Säntis im Jahre 2100, klimatisch in etwa dem Kilimandscharo in Afrika entsprechen WIRD! Zweifel sind nicht zugelassen! So teure Computer und so gute Informatiker, haben natürlich immer Recht! Ausserdem weiss das ohnehin JEDE und JEDER! Wer trotzdem daran zweifelt, ist gewisslich irgendein von der bösen Grossindustrie, heimlich bezahlter und okkupierter Querulant! Dem Säntis droht somit 2100 der unzweifelhafte Hitzetod! Basta! Nur wenn die Welt sofort umschwenkt, Busse tut, Abgaben entrichtet und sich völlig steinzeit-öko umstellt, ist dieser Horror noch (vielleicht) abwendbar! Amen!

Warum unter diesen Umständen, überhaupt damals der Steinzeit-Kommunismus von Pol Pot in Kambodscha, bekämpft und beendet wurde, bleibt dann ein Rätsel. Pol Pot hatte doch seinem Volk schon den totalen Verzicht auf so gut wie alles "Moderne" verboten und so nebenbei ca. 4 Millionen seiner Mitbürger, brutal umbringen lassen. Zyniker könnten einwenden, das "System Pol Pot" habe damals immerhin "traumhafte Öko-Fussabdruckswerte" für Kambodscha erreicht ...

So sieht man an diesen natürlich völlig aus der Luft gegriffenen Beispielen, was selbstverständlich keinerlei Ähnlichkeit hat zu tatsächlichen politischen Dingen auf dieser Welt und ihren Protagonisten haben muss, was Mathematiker tatsächlich beeinflussen und anrichten können. Sie sind damit eigentlich als mächtiger und effektiver anzusehen, als sogar die Erzengel für die katholische Kirche. Doch in einer kleinen Geschichte, deren verschiedene Fassungen einst mal in wissenschaftlichen Zeitschriften damals, bevorzugt in den "April-Ausgaben" eingebettet wurden, erfährt man etwas mehr über den "Homo Mathematicus" und wie er weltentrückt geistig tickt. Nicht nur in Erinnerung an die eigene Schulzeit und in Mathematik, der ewige langweilige Standartsatz-Beginn des Mathelehrers: "Einmal angenommen, die Summe aus ... blabla ... Einmal angenommen ..."

Angeblich gab es in der früheren kommunistischen Sowjetunion, mit ihren oft recht "unsensiblen" Säuberungen und Verhaftungen, ein wissenschaftliches Experiment, ohne Wissen der Beteiligten. Man wollte einfach mal wissenschaftlich testen und beobachten, wie unterschiedliche Wissenschaftler mit unerwartet kommenden ungewohnten Aufgaben und Problemen umgehen würden. Dafür wurden dann drei Wissenschaftler über Nacht plötzlich verhaftet und jeweils in Einzelzellen für Isolierhaft geworfen. Das waren ein Experimentalphysiker, ein Theoretischer Physiker und ein Mathematiker. Jeder dieser von der Verhaftung erschreckten und angstvoll zitternden Wissenschaftler bekam nur eine Konservendose mit Fisch in die Zelle aber keinen Dosenöffner. So liess man die Unglücklichen für drei Tage einfach völlig allein und ohne irgendeinen Kontakt.

Nach drei Tagen ging man nun daran, nachzuschauen, wie die Herren Wissenschaftler, mit dieser Aufgabe in Notlage klargekommen waren. Bei dem Experimentalphysiker fand man eine Zelle vor, in der überall an den Wänden Spuren von Dosenaufschlägen zu sehen waren und von der Decke noch etwas von dem Saft in der Dose heruntertropfte. Offenbar hatte der Herr Experimentalphysiker, so lange wüst die Dose immer wieder an Wände und Decke geschlagen und geworfen, bis diese irgendwann wegen Materialermüdung kaputtging und er so den Fisch endlich essen konnte. Fazit also, Problem gelöst!

Nun schon etwas mehr erwartungsvoll, ging man dann zur zweiten Zelle, nämlich zu dem Theoretischen Physiker rüber. Dort war die Zelle zwar saucenmässig sauber aber mit unzähligen mathematischen Flugbahn-Berechnungen bekritzelt, nachdem der Mann offenbar aus dem alten Putz der Zelle, sowas wie ein Stück schreibende Kreide hatte herausbrechen können. So hatte also dieser Theoretische Physiker, erst mal stunden- oder tagelang solche komplexen Flugbahn-Berechnungen an den Zellenwänden durchgeführt. Dies um danach, also mit dem Berechnungsergebnis im Kopf, die Fischdose mit einem einzigen gekonnten Parabelwurf auf dem Fussboden, zielgenau aufplatzen zu lassen. So konnte er den Fisch dann also auch essen. Problem gelöst!

Nun war man extrem gespannt, was man in der Zelle des Mathematikers vorfinden würde. Wie würde der dieses besondere Problem gelöst haben? Man betrat diese dritte Zelle und staunte. Der Mathematiker sass auf dem Fussboden und murmelte pausenlos leise Sätze vor sich hin. In seiner Hand hielt er wie ein Pfarrer den Speisekelch in der Katholischen Kirche, seine Fischdose. Diese war absolut noch geschlossen und völlig unversehrt. Trotzdem hatte der Mathematiker unzweifelhaft, einen sehr glücklichen und zufriedenen Gesichtsausdruck. Wie war sowas möglich? Als man näher trat und noch näher, konnte man langsam akustisch verstehen, was der Mathematiker da ständig unverdrossen vor sich hin murmelte. Nämlich: "Einmal angenommen, diese Dose wäre offen! ... Einmal angenommen, diese Dose wäre offen! ... Einmal angenommen ..." ...

MATHEMATIKER SIND also tatsächlich DIE BEKLOPPTESTEN!

 


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