Textatelier
BLOG vom: 15.02.2019

Freie Radikale und die schützenden Antioxidantien

Autorin: Claudia Meyer, Ernährungstrainerin, Gütersloh D



Jeder Atemzug und jede Bewegung verbrauchen Energie, damit Körperzellen arbeiten können. Diese Energie gewinnen sie aus den Nährstoffen der Lebensmittel und aus dem Sauerstoff der Luft. Allerdings entstehen hierbei aggressive Sauerstoffverbindungen, sogenannte freie Radikale, die in den Zellen bestehende Strukturen schädigen können. Doch warum ist das so?

 


Freie Radikale und Antioxidantien
 

Freie Radikale schädigen die Zellen
Normalerweise sind Elektronen stabil und treten paarweise auf. Freie Radikale dagegen sind instabil, weil ihnen ein Elektron fehlt. Daher sind sie recht reaktionsfreudig und entreissen den Zellen willkürlich Eiweissbausteine, Fettsäuren, Enzyme oder DNA und verwandeln diese ebenso in freie Radikale, die wiederum versuchen, ein Elektron zu stehlen. Dieser wilde Elektronenraub setzt eine Kettenreaktion in Gang und wird Oxidation genannt. Die Zahl der freien Radikale nimmt naturgemäss mit zunehmendem Lebensalter immer weiter zu und führt zu einer Leistungseinschränkung der Zellen.

Eine ungesunde Ernährung sowie Stress überfordern die eigenen Schutzmechanismen der Zellen. Denn wo sie sich ansonsten gegen freie Radikale wehren können, fehlen ihnen hierbei die richtigen Nährstoffe, um sie zu fangen. Stress verbraucht viele Nährstoffe. Er bildet nicht nur Stresshormone, sondern beschleunigt auch den Stoffwechsel und beansprucht viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Hinzu kommt, dass insbesondere in Stresszeiten der Griff zu denjenigen Lebensmitteln gross ist, die ungesunde Zusatzstoffe, Zucker und Fette besitzen, aber keine helfenden Nährstoffe, die für eine effektive Stressbewältigung benötigt werden. Durch dieses Nährstoffdefizit können sich die Zellen nicht mehr richtig schützen, und vergleichbar mit einem Fahrrad, welches bei Regen schneller rostet als bei Sonnenschein, altern sie vor ihrer Zeit. Sie fallen in ein energetisches Loch und sterben. Dieser Vorgang geschieht schleichend.

 


Antioxidans Vitamin C
 

Antioxidantien schützen die Zellen
Wie ein trockener Unterstand das Fahrrad vor Rost bewahrt, schützen Antioxidantien die Zellen. Antioxidantien sind Radikalfänger. Sie sind besonders intelligent, weil sie schneller als alle anderen Stoffe mit den freien Radikalen in Kontakt treten, ihnen freiwillig ein Elektron abgeben und somit dessen Gier befriedigen. Auf diese Weise unterbrechen sie die Kettenreaktion und die Zellen bleiben geschützt.

Antioxidantien selbst werden nie zu einem freien Radikal. Sie sorgen für Zellerneuerungen und kämpfen gegen das vorzeitige Absterben der Zellen. Sie schützen vor Krankheiten, stabilisieren Nerven, hemmen Entzündungen, unterstützen sämtliche Stoffwechselprozesse und sind massgeblich an der Instandhaltung und Reparatur der DNA beteiligt. Und sie halten Körper und Haut jung. Denn der Alterungsprozess ist gut an der Haut erkennbar, da jedes Fältchen gleichzeitig die vielfältigen Alterserscheinungen im Körper widerspiegelt.

Antioxidantien und welche Nährstoffe zu ihnen gehören
Antioxidantien sind ganz spezielle Nährstoffe. Zu den wirkungsvollsten gehören die Vitamine C und E, die Spurenelemente Zink und Selen sowie sekundäre Pflanzenstoffe wie Carotinoide und Polyphenole. Es sind natürliche Farb-, Geschmacks- und Duftstoffe, mit denen sich Pflanzen vor Insekten, UV-Strahlung, Bakterien, Pilzen und anderen krankmachenden Faktoren schützen. Ihre Wirkstoffe und Eigenschaften ergeben sich aus den Lebensbedingungen der Pflanzen. Nüsse sind reich an ungesättigten Fettsäuren und Vitamin E. Da diese Fettsäuren schnell oxidieren, bietet ihnen Vitamin E als Antioxidans Schutz vor Oxidation. Tomaten schützen sich in den sonnenverwöhnten Regionen mit dem Antioxidans Lycopin vor Sonnenstrahlung, das zu den Carotinoiden gehört. Antioxidantien sorgen dafür, dass die Zellen ihre Aufgaben gesund und munter ausüben können. Dann gelingt es ihnen leicht, wichtige Reparaturarbeiten im Zellinneren zu erledigen und den Körper vor schädlichen Eindringlingen zu schützen.

Superfoods sind reich an Antioxidantien
Superfoods besitzen ausgereifte Abwehrstrategien und sind überall auf der Welt zu Hause. Besonders in Regionen, wo sich die Menschen als Teil der Natur sehen, sind ihre Heilkräfte bekannt und haben sich dort über Jahrhunderte und teils Jahrtausende bewährt. Sie gehören zu ihren Kulturen und Traditionen und sind Bestandteil ihrer Lebenserfahrung. Bei den Inkas ist es die Maca-Wurzel und bei den afrikanischen Völkern der Baobab-Baum. Jedoch müssen Superfoods nicht aus weit entfernten Ländern stammen. Bittere Pflanzen, Gerstengras, Sprossen, Kohlgemüse, Tomaten, Kräuter, Nüsse und andere wachsen auch bei uns.

 

 


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