Textatelier
BLOG vom: 21.03.2019

Schluss mit Plastik: Was ich im Supermarkt erlebte

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D

 


Joghurts in Plastikbechern
 

Am 14. März 2019 sah ich mir die ZDF-Sendung „plan b - schluss mit Plastik“ an. Da wurde einem erst bewusst, welche Unmengen Plastik jeder Deutsche verwendet. So produziert jeder Deutsche 220 Kilo Verpackungsmüll im Jahr. Damit sind sie Spitzenreiter in Europa. In dieser Sendung wurde auch ein Mann gezeigt, der in einem Supermarkt Lebensmittel einkaufte, die nicht mit Plastik eingesiegelt waren. Dieses Experiment wollte ich auch durchführen. Am 14. März 2019 war es so weit.

Zunächst bemerkte ich, dass die meisten Lebensmittel mit Plastik eingesiegelt waren. So entdeckte ich Obst, Gemüse, Joghurt, Käse, Brot, Wurst, Kaffee und sogar Erdnüsse, die in Plastiktüten offeriert wurden. Plastik überall. Die nicht verpackten Produkte waren kaum wahrnehmbar. Aber ich kämpfte mich durch. So konnte ich Sahne in einer Flasche, Milch im Tetrapack oder in einer Glasflasche, Joghurt im Glas, Rindergeschnetzeltes in einem mitgebrachten Behälter kaufen. Einige andere Kunden praktizierten das mit dem Behälter ebenso. In der Regel wird das Fleisch in einer Plastiktüte gebracht und mit einer Papiertüte umhüllt. Bestimmte Waren, wie eingesiegelter Feldsalat (Nüsslisalat) oder Käse lassen sich nicht leicht ohne Plastik verkaufen. Es gibt beim Käse jedoch eine Lösung: Man kauft den Käse am Stück und lässt ihn mit Papier verpacken.

Bei Äpfeln und Salat habe ich schon Leute gesehen, die herumwühlten, die besten Stücke aussuchten und die angegrapschten Teile wieder zurücklegten. Auch beim offen angebotenen Nüsslisalat habe ich schon Käufer gesehen, die mit einer Hand herumwühlten. Dies ist nicht gerade hygienisch. Eine Twitterin antwortete mir, sie wasche dann die Äpfel zu Hause gründlich. Auch Erdbeeren, Heidelbeeren oder Himbeeren werden oft in einer Plastikschale mit Folie angeboten. Man könnte in diesen Fällen abbaubare Kunststoffe verwenden.

Fazit: In bestimmten Fällen können Verpackungen sinnvoll sein, sie schützen Lebensmittel vor Schädigungen und vor Verkeimungen. Verpackungen halten die Produkte auch länger frisch.

Anmerkung: Meine Tochter machte mich auf „veggibag“, die der Lebensmittelmarkt Hieber in Schopfheim anbietet, aufmerksam. Für einen geringen Betrag kann man diese Mehrwegbeutel für Früchte und Gemüse kaufen. Auch Behälter für Fleisch und Wurst sind im Angebot.

Der Beutel ist recycelbar und vielfach zu verwenden. Man kann ihn bei 30 °C waschen. Die Idee finde ich super!
Wer diese Produkte nutzt, wird sogar belohnt. Jeder Einkauf mit diesem Beutel oder dem Behälter wird auf einer Karte abgestempelt. Bei 10 Stempel erhält der Käufer 10 % Rabatt auf den letzten gesamten Einkauf.

 


Soger Nüsse werden mit Plastik verpackt
 

Verpackung aus Pflanzenabfällen
In der erwähnen Fernsehsendung wurden auch Alternativen zu Plastik vorgestellt. So gibt es inzwischen eine umweltfreundliche Isolierverpackung aus Stroh. Diese Verpackung hat dieselben Isoliereigenschaften wie Styropor.

In Indien sind Einweg-Plastikartikel verboten. Im Bundesstaat Karnataka ist das Verbot schon umgesetzt. Der Unternehmer Eduardo Gordillo produziert mit seiner Firma Bio-Lutions Verpackungen und Einweggeschirr aus Pflanzenabfällen. Früher wurden diese Abfälle verbrannt. Heute bekommen die Anbauer sogar Geld. Der Unternehmer hat das Ziel, auch in Deutschland die Alternativen zu produzieren. Im brandenburgischen Schwedt laufen bereits Planungen für eine erste Fabrik.

Im Internet bieten einige Firmen Verpackungen, Löffel, Teller aus Pflanzen an, so z. B. aus Palmblättern, Bambus und Zuckerrohrfasern.

Der Niederländer Patrick Gerritsen stellt seit Jahren Folienverpackungen aus Zucker her. Der Biokunststoff darf bei unseren Nachbarn in die Bio-Tonne. In Deutschland nicht, da die Kompostierungsanlagen noch nicht lange genug laufen, um den Biokunststoff kompostieren zu können. Ich bin überzeugt, dass dies bald geschehen wird. Lohnend ist es auch für Hersteller von umweltfreundlichen Verpackungen. Sie werden laut neuer Verpackungsverordnung belohnt.

 

Internet
www.zdf.de/gesellschaft/plan-b/plan-b-schluss-mit-plastik-100.html

 


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